Himmelsziegen in den polnischen Sümpfen

Himmelsziegen in den polnischen Sümpfen

Im äußersten Nordosten Polens liegt das größte naturnahe Flusssystem Europas: die Täler der Flüsse Narew und Biebrza. Wenn sich im Frühjahr die Flüsse wieder in ihr eigentliches Bett zurückziehen, hinterlassen sie eine schier unüberschaubare Fläche von überfluteten Wiesen - eine atemberaubend schöne Landschaft. Die polnischen Naturschützer nennen dieses Gebiet mit Recht den "europäischen Amazonas". Zehntausende Zugvögel, die einen Zwischenstopp auf ihrem Weg in die sibirischen Brutgebiete einlegen, finden sich jedes Frühjahr auf den Überschwemmungswiesen ein. Aber auch Brutvögel, die bei uns bereits zu den seltenen Arten zählen, finden hier ihr Zuhause. Es sind vor allem die zahlreichen Schnepfenvögel, deren eigenartige Balz mit Schaukämpfen und akrobatischen Flugspielen den Betrachter staunen lässt. Besonders beeindruckend sind die rasanten Sturzflüge der Bekassine - der "Himmelsziege", wie sie wegen ihrer "meckernden" Fluggeräusche auch genannt wird. Viel mehr als ihre Kapriolen in der Luft ist von dieser besonders scheuen Schnepfe normalerweise nicht zu sehen. Noch schwieriger ist die Gruppenbalz der Doppelschnepfe zu beobachten. Im Frühjahr ist die Luft über den gefluteten Wiesen des Narewflusses erfüllt mit Gezeter und Geschrei: Vor allem die Uferschnepfen und Kiebitze stehen da den "Himmelsziegen" in nichts nach.

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