hier und heute: Sommer, Sole, Seelenheil
„Ich bin dann mal zur Kur“ - so hieß es früher. Doch die traditionellen Bäder-Kuren mit sanftem Therapieprogramm und manchmal schwer nachweisbarer medizinischer Wirkung gibt es kaum noch. Heute bieten viele Krankenkassen ihren Patienten Zuschüsse zu Gesundheitsreisen an, verpackt als „Urlaub für die Gesundheit“. In Bad Salzuflen hat man sich auf die neuen Kurgäste jetzt eingestellt. „Hier lasse ich jetzt eine Woche den Stress des Alltags hinter mir!“, freut sich Bärbel Richter bei ihrer Ankunft in der gemütlichen Pension in Bad Salzuflen. Im Kurort am Rande des Teutoburger Waldes macht die 55-Jährige schon zum vierten Mal eine „Aktiv-Kur“, ein Präventionsprogramm mit Aquafitness, Nordic Walking und Schwimmen in heilsamer Thermalquelle. Sie will tief durchatmen beim Morgensport in der gesunden „Seeluft“ am großen Salz-Gradierwerk im Kurpark. Einfach wieder fit werden für ihren Bürojob, zum Beispiel mit Wassertreten nach Kneipp. Auch Helga Stadler und ihre Freundin Rita Kamrath, beide Mitte 80, treffen sich seit Jahren zum Urlaub in einem Hotel am Kurpark. Hier gehen sie spazieren: Vorbei an großen Springbrunnen, dem See mit Ruderbooten und dem blühenden Landschaftsgarten und lauschen dabei den Klängen des Freiluft-Kurorchesters. Und Rita Kamraths Beschwerden mit den Atemwegen sind seit ihren Besuchen in der „Sole-Nebelkammer“ immer besser geworden. Für Manja Lücking ist die „Kur“ ihr Beruf. Bei der Mitarbeiterin des Vitalzentrums bekommt man Wellness-Träume mit Tiefenentspannung. Zum Beispiel beim Aquafloating, dem Schweben in Thermalsole zu den sanften Klängen von Musik. „Bei mir lassen sich die Kurgäste fallen, erzählen Persönliches aus ihrem stressigen Alltag und vertrauen sich meiner Massagekunst an!“, erzählt sie. Während ihre Gäste in hochwertigen Ölen entspannen, spürt sie nach der dritten Massage am Tag, dass die Kur-Branche sehr anstrengend sein kann. Und auch Olaf Hillebrenner macht das „Kuren“ in Bad Salzuflen zum Beruf: Als „Gradierer“ regelt er mit über 1.000 Wasserhähnen den Fluss der heilenden Sole: Aus der Tiefe der Quelle zu den Gradierwerken oder in die Nebelkammer zum Inhallieren. Reporter Arnd Güttgemanns hat die Erholungssuchenden und die Mitarbeiter des Kurorts begleitet. Beim Tanztee, beim Joggen im Park oder beim Baden in der Wellness-Therme: Überall trifft er Menschen, die jetzt im Frühsommer ihre Gesundheit in Schwung bringen wollen.