
hier und heute: Im Reich der Tauben
Die Taube als Rennpferd des kleinen Mannes ist längst der Porsche des wohlhabenden Chinesen. Die 'hier und heute'-Doku erzählt die erstaunliche Reise von Heinz Willi Ritz, einem leidenschaftlichen Taubenzüchter vom Niederrhein, ins 'Reich der Mitte'. Mit seinem Händchen für schnelle Tauben ist er zum chinesischen Mythos geworden. Heinz Willi Ritz war der erste Europäer, der seine Tauben nach Fernost verkaufte. Und die waren in China so erfolgreich, dass Heinz Willi oder Litschi, wie die Chinesen ihn nennen, als Tauben-Guru gilt. 'Das Brieftaubenzüchter-Fieber glüht in mir', sagt der 72-Jährige. Aber ein Nachfolger für seinen Taubenschlag in Jüchen ist schwer zu finden. In China dagegen hat der Taubensport längst unvorstellbare Dimensionen angenommen. Yang Yiwei ist einer der reichsten Taubenzüchter in China. Von der Industriestadt Tianjin aus will er den chinesischen Taubenmarkt aufrollen und strebt an, sogar Shanghai zu überholen. Dazu ist der Rat vom bescheidenen Taubenvater Heinz Willi Ritz gefragt. Denn in dem hart umkämpften Geschäft ist viel Geld im Spiel. Eine deutsche Taube kostet schon mal 100.000 Euro und mehr. Die Chinesen wetten gerne. Bei den großen Wettflügen kann man insgesamt bis zu zwei Millionen Euro gewinnen. Und doch entdeckt die Reportage von Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier hinter dem Geschäft auch das Gefühl. Heinz Willi Ritz und sein Gastgeber Yang Yiwei sind sich einig: 'Egal, was ich mache, die Tauben kommen immer zuerst - ohne sie kann ich nicht leben'.