Hier Strauss - D.A. Pennebaker meets F.J.S.

Hier Strauss - D.A. Pennebaker meets F.J.S.

ZeitgeschichteUSA  

Bonn, 1965: Der 49-jährige CSU-Politiker Franz Josef Strauß, Bundestagsabgeordneter, Fraktionsvorsitzender und Landesvorsitzender, fährt zu seinem Büro. Ein langer, arbeitsreicher Tag liegt vor ihm. Drei Jahre zuvor hatte Strauß durch die Spiegel-Affäre sein Amt als Bundesverteidigungsminister verloren - nicht das einzige Gefecht, das der impulsive Politiker mit der Presse und politischen Gegnern austrug. Der bekannte US-amerikanische Dokumentarfilmer D. A. Pennebaker begleitete für seine Dokumentation "Hier Strauss" den Vollblutpolitiker im Februar 1965 mit der Kamera - bei turbulenten Fraktionssitzungen und Pressekonferenzen, im Büro beim Diktat und im freundlich frotzelnden Umgang mit seiner Sekretärin, bei Diskussionen mit Parteifreunden und in vollen Sälen vor Anhängern und Wählern. Pennebaker zeigt aber auch den sichtlich erschöpften Strauß im abendlichen Gespräch mit Ehefrau Marianne - ein Moment, der offenlegt, wie wichtig Strauß' Ehefrau als Beraterin für den Politiker war.

Der vor 100 Jahren, am 6. September 1915, in München geborene und 1988 verstorbene ehemalige bayerische Ministerpräsident gilt als Legende des deutschen Politikbetriebs und als Übervater der CSU. D. A. Pennebakers Dokumentation zeigt ihn zu einer Zeit, da er sich von der Spiegel-Affäre von 1962 längst wieder erholt hatte und ein Jahr vor seiner Übernahme des Finanzministeriums in Bonn. Die filmische Momentaufnahme aus dem Leben des Politikers ist ein faszinierendes Zeitdokument, das Strauß als Kämpfer, Charmeur und Spötter zeigt, politisch wie privat.

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