Herr der Fliegen

Herr der Fliegen

In einer nicht näher definierten Zukunft wird eine Gruppe englischer Jungen beim Ausbruch eines Krieges aus London evakuiert, doch das Flugzeug stürzt auf einer unbewohnten tropischen Insel ab. Etwa 35 Kinder können sich retten, aber es gibt keine erwachsenen Überlebenden. Ralph, einer der Älteren, wird zum Anführer gewählt und versucht, eine Gesellschaftsordnung zu etablieren, die es der Gruppe erlauben wird zu überleben. Indem sie die Sonnenstrahlen mit den Brillengläsern des dicken und asthmatischen Piggy bündeln, entfachen die Jungen ein Signalfeuer. Jack, ein impulsiver Junge, der keine Lust auf Ralphs Politik hat, ernennt sich selbst zum obersten Jäger und tötet gemeinsam mit einigen anderen Kindern ein wildes Schwein. Dessen Kopf spießt Jack auf einem Stock auf - als Opfergabe für die Bestie, die seiner Ansicht nach im Dschungel wohnt. Bald kommt es zum Kampf zwischen Ralph und Jack, worauf sich Jack mit seinen Anhängern in eine andere Ecke der Insel zurückzieht. Dort kehren die Jungen zu einem primitiven Leben ohne Regeln, mit Anbetungsritualen und Kriegstänzen, zurück. Spätestens jedoch als die Jäger im Rausch einen der ihren erlegen, der meint, das Rätsel der Bestie gelöst zu haben, wird klar, dass auf der Insel nur eine Weltanschauung überleben kann. Der britische Theaterrebell Peter Brook verfilmte William Goldings 1954 erschienenen Erstlingsroman 'Herr der Fliegen', indem er die aus über 3.000 Kandidaten ausgewählten Kinder behutsam durch improvisierte Szenen leitete. Aus über 60 Stunden belichteten Filmmaterials entstand schließlich der Spielfilm, der bis heute nichts von seiner authentischen Eindringlichkeit verloren hat. Golding, dessen bekanntestes Buch Abenteuerroman und große Parabel auf die menschliche Natur in einem ist, wurde 1983 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Sind Menschen böse? Oder sind es nur ihre Taten? Die 3sat-Themenwoche 'Die Natur des Bösen' beschäftigt sich vom 21. bis zum 25. Oktober in Reportagen, Dokumentationen und Spielfilmen mit der Ambivalenz des Bösen.

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