Hermanns Traum
Als kleiner Junge wollte Hermann Staiger eigentlich zum Zirkus oder zur Seefahrt. Aber dann ist er doch Winzer geworden und hat das kleine Weingut seines Vaters übernommen. Fast ein halbes Jahrhundert lang hat er an den Hängen in Nierstein gearbeitet. Manchmal zwölf Stunden täglich. Und immer abhängig von den Gegebenheiten der Jahreszeiten. Weinberg, Keller und der Hof mit Frau und Kindern haben nicht viel Raum gelassen für die Träume vom freien Leben und der großen weiten Welt. Aber einen Traum hat er nie vergessen: einmal ganz alleine nach Sizilien fahren. Aber nicht mit dem Auto, sondern mit dem Traktor. Mit 63 Jahren macht Hermann ernst. Den Betrieb hat er an seinen Sohn übergeben und bis Anfang Juni ist die wichtigste Arbeit im Weinberg getan. Zeit genug, um den großen Traum jetzt endlich zu verwirklichen. Der Film begleitet den 63-jährigen hautnah. Die Fahrt geht durch fantastische Landschaften, vorbei an vielen berühmten Sehenswürdigkeiten. Schloss Neuschwanstein, die Alpen, über den Brenner nach Italien, durch Südtirol und die Toskana bis nach Rom. Das erste Mal Zeit zum Ausruhen. Keine zwei Wochen hat die Fahrt bis hierhin gedauert. Doch die Reise ist noch lange nicht zu Ende, denn das, was Sizilien zu bieten hat, übertrifft seine kühnsten Erwartungen. Hermann zieht es zum Ätna. Mit seinem Massey schafft er es, bis zum höchsten mit Fahrzeugen erreichbaren Punkt zu kommen. Dass er noch einmal auf dem Kraterrand des Ätnas spazieren würde, hätte er nie gedacht. Auf dem Fischmarkt in Catania taucht er ein, in das pralle sizilianische Leben, und die Küche des Landes lässt ihn zum Genießer werden. Hermann ist glücklich und er freut sich, dass seine Frau ihn jetzt besucht, um mit ihm zusammen den vielleicht schönsten Urlaub ihres Lebens zu verbringen.