Herbergssuche - Weihnachten auf der Straße

Herbergssuche - Weihnachten auf der Straße

'Dass ich da abends auch das heulende Elend bekomme, sei mir gegönnt.' Klaus Maiwald sitzt auf einer Parkbank und raucht. Es schneit. Für diese Nacht ist die Brücke über ihm seine Herberge. Es ist Weihnachten. Seit mehr als 30 Jahren ist er obdachlos, hat unzählige Heiligabende in irgendeiner deutschen Stadt auf der Straße verbracht - ohne feste Bleibe. Christian Wölfel begleitet für die Dokumentation 'Herbergssuche - Weihnachten auf der Straße' Menschen wie Klaus Maiwald bei ihrem Weihnachtsfest auf der Straße. Der Filmautor zeigt auch die, die auch an Heiligabend für diese Herbergslosen da sind: Zum Beispiel die Caritas-Mitarbeiter auf dem Simonshof in Bastheim in der Rhön, die ehemaligen Wohnsitzlosen ein Dach über dem Kopf bieten. Oder den Würzburger Franziskanerbruder Tobias Matheis, der sich in Würzburg um Obdachlose kümmert. Seit 2004 betreibt er die durch Spenden finanzierte Straßenambulanz, pflegt die körperlichen und seelischen Wunden der Menschen auf der Straße. Für den gelernten Krankenpfleger ist die wahre Botschaft von Weihnachten nicht Idylle oder ein diffuses Gefühl von Glücklichsein, sondern eben auch die harte Realität des Lebens auf der Straße. Denn schon die Hirten seien Ausgestoßene gewesen, die als erstes die Botschaft erreicht 'Ja, das Heil ist da'. Zeit verschenke er, Zeit seines Lebens, sagt der Ordensmann - und manchmal ein wenig Tabak. 'Bruder Tobias hört zu und das ist manchmal mehr wert als fünf Euro. Weil auch du als Obdachloser musst mal irgendwann dein Herz ausschütten können, mal den Müll rauslassen', sagt Günther Löwenhofer, auch wenn für ihn Weihnachten nur 'eine schöne Geschichte' ist und 'mehr auch nicht'.

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