Heimliche Spiele

Heimliche Spiele

Hintergrund:

"Wir werden alle von Trieben geleitet, die wir befriedigen wollen. Wie kommt es dazu, dass man sich bereit erklärt, auf die Befriedigung zu verzichten? Nur aus Angst vor den Konsequenzen?" beschreibt Regisseur Jean-Claude Brisseau den Ausgangspunkt für seine filmische Abhandlung über die unbezwingbare Macht der Obsessionen, die von der französischen Cineasten-Bibel Cahiers du Cinéma als bester Film des Jahres 2002 bezeichnet wurde. "Außerdem interessierte es mich, die Erotisierung eines ganzen Bürohauses zu inszenieren und das Verhalten von Leuten zu beobachten, die an einem Ort, wo sich das wahrlich nicht gehört, die ganze Zeit nur ans Bumsen denken."

Kritik:

"Mars versus Venus auf gallisch serviert dieses manchmal provokative, nicht selten wahrhaftige, und manchmal auch einfach nur komische Erotik-Melodram von Frankreichs Geschlechterkampf-Chronisten Jean-Claude Brisseau ."

"Zugegeben, der Film ist erlesen ausgestattet und ausgezeichnet fotografiert, doch die atmosphärische mise-en-scene gleicht die Glaubwürdigkeitslücken bei Handlung und Charakteren nicht aus. [...] Schade [...] um die prickelnden Momente, in denen der Regisseur sich durchaus gekonnt mit Andeutungen begnügt. An vielen Stellen wird jedoch der Imagination nicht mehr viel Raum gelassen, wie beispielsweise in der ausführlichen Orgien-Szene. Ob Brisseaus Verzicht auf Großaufnahmen den Wert des Werkes steigert, ist fraglich. Er sichert zumindest, dass der Film nicht als hard core, allen­falls als Soft-Porno bezeichnet werden kann. Im Gegensatz zu skandalträchtigen Filmen wie 'Intimacy' ist aber die Inszenierung der Geschlechtlichkeit reiner Selbstzweck und nicht mehr als eine ausführlich bebilderte Männerphantasie."

"Regisseur Jean-Claude Brisseau, der auch das Drehbuch verfasste, den Film produzierte und in einer kleinen Rolle als Sandrines Vater auftritt, ging es gerade darum, die weibliche Sexualität als lustvollen Selbstzweck ausführlich darzustellen, in ihrer Spannbreite zwischen Verwirrung und knisternder erotischer Aufregung - wie er als Mann sie empfindet. Dass es angesichts des heiklen Themas einige dramaturgische Wendungen oder Darstellungen gibt, die dem Zuschauer oder gerade Zuschauerinnen missfallen, ist hier vor allem ein Indiz für unbehagliche Provokationen. Auch wer die Sichtweisen und Wertungen der Inszenierung nicht teilt, kann auf dieser Grundlage wunderbar über die sexuellen Mächte zwischen Frauen und Männern sinnieren und dabei unmoralisch in der Darstellung weiblichen Begehrens versinken." (kino-zeit.de)

"Schlüssig konstruiert ist der Film in seiner Handlung nicht und wirkt in seinen Sexszenen mitunter, als hätte sich Emmanuelle in eine Mätressengeschichte an den Hof degenerierter römischer Kaiser oder französischer Könige verirrt. Doch hinter den lesbischen, heterosexuellen oder auch inzestuösen Tableaus entlarvt Brisseau das bürgerliche Glück als Tarnung oder Triebumleitung für unterdrückte Sehnsüchte."

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