Heilige Krieger aus Hessen

Heilige Krieger aus Hessen

Was fasziniert junge Muslime daran, von Hessen in den "heiligen Krieg" nach Syrien zu ziehen? Wie umgehen mit jungen Muslimen, die sich dieser radikalen Auslegung ihres Glaubens anschließen? Diese Frage beschäftigt nicht erst seit den Anschlägen auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris. Seit Jahren warnen die Sicherheitsbehörden vor einem Anstieg der Zahl junger Muslime, die Deutschland in Richtung Syrien verlassen, um für den "Islamischen Staat" zu kämpfen. Bis Ende 2014 sollen etwa 500 Gotteskrieger aus Deutschland nach Syrien oder in den Irak gezogen sein. Inzwischen sind manche von ihnen wieder zurückgekehrt und können in ihrem Glauben radikalisiert zur Gefahr werden. Wie aber umgehen mit diesen Rückkehrern aus dem Dschihad? Gleichzeitig zeichnet sich ein erschreckender Trend ab, dass nämlich unter in Deutschland geborenen Muslimen die liberale Demokratie an Ausstrahlungskraft verliert, ein von Salafisten entworfenes Schwarz-Weiß-Bild des Islam dagegen immer mehr Anhänger gewinnt. Für junge Menschen, die nach Orientierung suchen und sich in unserer Gesellschaft nicht angenommen fühlen, bietet diese religiöse Ideologie Halt und ein Gefühl der Macht. Einige sind dann auch bereit, dafür in den Krieg zu ziehen. Um Jugendliche, die in die Radikalität abzudriften drohen, kümmern sich Sozialarbeiter etwa in dem Verein "Violence Prevention Network", der auch in Hessen eine Beratungsstelle unterhält. Das Projekt ist Bestandteil des hessischen Präventionsnetzwerks gegen Salafismus, das im vergangenen Herbst gestartet wurde. Das nimmt auch die Moschee-Gemeinden hierzulande stärker in der Pflicht. Denn die haben zwar nach den Anschlägen in Paris ohne Wenn und Aber jede Gewalt im Namen des Islams aufs schärfste Verurteilt, aber auch beteuert, das alles habe aber mit dem Islam nichts zu tun. Kritiker dagegen fordern einen innerislamischen Disput genau über diese Themen. Hat der extremistische Islamismus wirklich nichts mit dem Islam zu tun? Wie sind Gewalt befürwortende Stellen im Koran heute zu interpretieren? Wie ticken junge Muslime, die sich von der Ideologie der Salafisten beeindrucken lassen? Ist der Pop-Dschihad eine vorübergehende, gar europäische Protestkultur?

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