Heilig, rein und sauber

Heilig, rein und sauber

Wann hat der Mensch begonnen, sich zu waschen? Fühlten die Jäger und Sammler, dass sie Blut an ihren Händen hatten? Folgte das Ritual der Reinigung auf ein erlegtes Tier oder einen getöteten Feind? Es gab Epochen, in denen man in Europa dem Wasser die Schuld an allen möglichen Krankheiten gab. Daraufhin versank der ganze Kontinent in Schmutz und Gestank. Im Gegensatz dazu muss im 14. und 15. Jahrhundert das maurisch beherrschte 'al andalus', Andalusien, einem Besucher wie die Fata Morgana von Reinheit und Schönheit vorgekommen sein. Über die Entwicklung der medizinischen Hygiene und den immer effizienteren Errungenschaften der Volksgesundheit stellt sich die Frage, ob unsere heutige, oft schon hysterische Sucht nach Sauberkeit nicht bereits wieder schadet. Gustav W. Trampitsch schlägt in seiner Dokumentation 'Heilig, rein und sauber' zur Kulturgeschichte der Hygiene einen breiten Bogen: von der Taufe im Jordan zu rituellen Bädern im Ganges, vom Asklepion auf der griechischen Insel Kos, einer der größten Heil- und Kuranstalten der Antike, über die Badesitten der Römer bis zum modernen Wellness-Betrieb von heute. Mit seinem Team war er in der Ayurveda-Fakultät der berühmten Banaras Hindu University in Varanasi, filmte in Taiwan Schönheitsbäder in warmer Kuhmilch, schwitzte in einem mexikanischen 'Temazcal' und beobachte einen 'Curandero', einen Heiler bei einer mehrstündigen 'Limpia', einer uralten, geheimnisvollen Reinigungszeremonie.

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