Heidelberg

Heidelberg

StädteporträtD  

Kaum hat man den Namen Heidelberg ausgesprochen, schon rattern im Kopf die Klischees und Wahrheiten, belästigen aufdringliche Schlagerschnipsel das Denken und rühren wunderbare Oden das Gemüt. 'Lange lieb' ich dich schon', dichtete Friedrich Hölderlin hingebungsvoll und nannte Heidelberg der 'Vaterlandsstädte Ländlichschönste'. Rund 200 Jahre ist das her. Damals war die Stadt noch ein verschlafenes Nest und ein Geheimtipp unter den Romantikern. Inzwischen hat sich der Geheimtipp auf der ganzen Welt herumgesprochen, und das Ergebnis sind Millionen von Touristen, die Heidelberg fest im Griff haben. Sie ziehen in gewaltiger Truppenstärke durch die Stadt in Richtung Schloss, kaufen dabei alles, was Ramschläden und Fast-Food-Ecken zu bieten haben, und unterstützen dadurch eine Stadtbild-Entwicklung, die der sogenannten Welthauptstadt der Romantik an manchen Ecken nicht würdig ist. Aber trotz Vermarktung des Mythos Heidelberg hat die Stadt einen nahezu unverwüstlichen Zauber, strahlt im Morgen- und Abendlicht eine Schönheit aus, die beinahe weh tut. Da muss man nicht einmal Romantiker sein. Der Film von Christina Brecht-Benze ist eine kritische Liebeserklärung an die Stadt am Neckar. Er zeigt den Ansturm auf die Großpostkarte Heidelberg und stellt Menschen vor, die das Riesenbild anderen erklären - wie Schlossführer. Der Film fragt aber auch, wie es sich lebt mitten in einer Postkartenlandschaft und in einem Mythos. Alt-Heidelberger berichten vom Lebensgefühl in der Altstadt, deren Sanierung die Sozialstruktur verändert hat. Und es kommen natürlich Studenten zu Wort, für die sich mit einem Studienplatz an der ältesten Universität Deutschlands ein Traum erfüllt hat. Geträumt wurde vorher in Russland, Australien oder Malawi. Aus 80 Nationen kommen die 25.000 Studenten der Universität und machen Heidelberg so zu einer multikulturellen Stadt, wie es sie selten gibt.

Bewertung

0,0   0 Stimmen