Hecht - Wie der Fisch!

Hecht - Wie der Fisch!

Schon seit ihrer frühesten Kindheit hat die Schauspielerin Anne Brochet ('Cyrano de Bergerac', 1990, '30 ans', 2000) die Gewohnheit, ihre Namensnennung am Telefon oder Verwaltungen gegenüber mit einem systematischen '... wie der Fisch' zu begleiten. Brochet bedeutet auf Französisch nämlich Hecht. Das Bild des Raubfisches ist ihre zweite Natur. Anne Brochet hat festgestellt, dass ihr Name sogar aus zwei Tiernamen besteht, denn Anne wird wie 'âne', zu Deutsch 'Esel', ausgesprochen. Mit einem so dickköpfigen, aber liebevollen Tier wie dem Esel kann sie sich noch identifizieren. Aber sie fragt sich, ob die Namensgleichheit mit dem schuppigen, aggressiven Hecht ihre Persönlichkeitsbildung in irgendeiner Form beeinflusst hat: 'Ist mein Bezug zur Welt aufgrund meines Familiennamens ein anderer? Habe ich mir Verteidigungsreflexe zugelegt, weil ich schon als kleines Mädchen mit einem hässlichen Raubfisch assoziiert wurde?' Anne Brochet könnte so anmutig und hübsch sein, wie sie wollte: Sie blieb immer ein Hecht. Wie geht jemand damit um, ständig mit einem Tier in Verbindung gebracht zu werden? Wie reagiert man auf die ewigen Sticheleien und Wortspiele, selbst wenn diese freundlich gemeint sind? Wie entkommt man dem eigenen Namen? Darf man ihn ändern und verrät man mit dieser Änderung den eigenen Vater? Die Dokumentation bietet eine originelle Auseinandersetzung mit der Identitätsfrage - zwischen Wirklichkeit und Selbstwahrnehmung.

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