
Heaven's Gate: Massenselbstmord einer Sekte
Die Mitglieder des Heaven's-Gate-Kults waren der festen Überzeugung, dass die Erde in naher Zukunft'gereinigt' werde. Der einzige Weg, diesem Inferno zu entgehen, sei es, den Planeten zu verlassen. Zwar waren die Sektenanhänger offiziell gegen Selbstmord, doch um eine neue Daseinsform zu erreichen, sahen sie den kollektiven Suizid als geringes Übel an. Kennzeichnend für den Lebensstil der Heaven's-Gate-Gläubigen war die totale Entsagung von allen irdischen Genüssen. Die Mitglieder trennten sich von ihrem materiellen Habe, verzichteten auf Alkohol und Tabak. Um die Enthaltung perfekt zu machen, ließen sich sechs der Anhänger, inklusive ihrem geistigen Anführer Applewhite, sogar kastrieren. Im Frühjahr 1997, als der Komet Hale Bob von der Erde aus sichtbar seine Bahnen zog, kündigte Applewhite den Massenselbstmord der Gruppe an. Die Anhänger waren überzeugt, dass ein Ufo den Trabanten begleite, um sie mit ins All zu nehmen. Am 26. März fand die Polizei die Leichen der 39 Gruppenmitglieder. Sie hatten große Mengen Schlafmittel zu sich genommen und mit Wodka nachgespült. Bei manchen fanden die Gerichtsmediziner auch Spuren von Giften wie Arsen. Über ihren Kopf waren Plastiktüten gestülpt, die die Atmung erschweren sollten. Alle wurden in der gleichen kauernden Haltung auf ihrem Bett gefunden, mit einer violetten Decke zugedeckt. In ihren Taschen hatten sämtliche Anhänger je einen Fünf-Dollar-Schein und drei Viertel-Dollar-Münzen. Bis heute ist der Massenselbstmord der Heaven's-Gate-Gruppe für Wissenschaft und Medien ein Paradebeispiel für Sektenwahn und kollektive Hysterien. Die Dokumentation'Heaven's Gate - Massenselbstmord einer Sekte' wirft einen Blick hinter die damaligen Schlagzeilen, geht Indizien nach, die bisher unveröffentlicht geblieben waren, präsentiert neue Ermittlungsergebnisse und rekonstruiert mit Hilfe von Zeugen, Einsatzbeamten, Angehörigen der Opfer und ehemaligen Anhängern des Kults das bizarre Geschehen, das sich auf der Ranch nahe San Diego ereignete.