Hate Radio

Hate Radio

Die Werkzeuge, mit denen im Frühjahr 1994 in Ruanda fast eine Million Angehörige der Tutsi-Minderheit umgebracht wurden, waren denkbar einfach - Macheten, Knüppel, einige wenige Gewehre. Doch das wohl wichtigste Instrument des Genozids war eine Radiostation: das RTLM - Radio-Télévisio Libre des Mille Collines. RTLM produzierte in seinen Programmen eine Atmosphäre aus ruhiger Autorität, hysterischer Mordlust und entspanntem Entertainment. Der Autor und Regisseur Milo Rau tourt mit dem Theaterstück 'Hate Radio', das aus Zeugenaussagen, Transkripten und Audiodokumenten einen typischen Sendeabend des Völkermordradios rekonstruiert, seit mehreren Jahren durch die Welt. Auf der Bühne stehen dabei Überlebende des Genozids. Die Dokumentation zeigt die Hintergründe der Theaterproduktion, spricht mit den ehemaligen Moderatoren des Radios, begleitet die Schauspieler nach Ruanda ins ehemalige Studio des RTLM - und lässt sie noch einmal auf Sendung gehen. Am Sonntag, 11. Mai, 9.15 Uhr, spricht Moderator Juri Steiner in 'Sternstunde Philosophie' mit Milo Rau und der Philosophin Juliane Rebentisch über 'Gräuel und Kunst' und die Frage, wo die Grenzen des Ästhetischen liegen.

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