Happy Porno?

Happy Porno?

Waren es in den Siebzigerjahren noch verschämt versteckte Kinobesuche, führen heute schon eine paar Fingerstriche auf dem Handy zu einschlägigen Hardcore-Videos. Dokfilmautor Alain Godet zeichnet die tiefgreifenden Veränderungen nach, spricht sowohl mit Urgesteinen des Erotikbusiness wie auch mit jungen Amateurproduzenten, die im Netz eine weitgehend zensurfreie Plattform finden. War früher alles harmloser? Oder ist heute das Ende der Scham zu erleben?

In den 1970er-Jahren florierten die Sexkinos. Gezeigt wurden Softerotikstreifen in Cinemascope. Mit E. C. Dietrich sass im zwinglianischen Zürich der bedeutendste Produzent Europas dieser sogenannten Blankbusen-Filme. Sein Star war Ingrid Steeger, die mit der Fernsehsendung «Klimbim» berühmt wurde. Reporter Alain Godet spricht mit Ingrid Steeger über ihre Arbeit im Erotikbusiness der damaligen Zeit. Im Rückblick beurteilt sie die damaligen Dreharbeiten als belastend.

Nach Produktionen wie «Die Blonde mit dem süssen Po» kamen bald schon Pornofilme, die nichts mehr ausliessen. In Zürich mussten diese Filme allerdings erst am damaligen Zürcher Staatsanwalt Marcel Bertschi vorbei. Vom «Blick» wurde er deshalb als «bornierter Sittenvogt» betitelt.

Doch bald erhielt das Sexkino tödliche Konkurrenz: Die VHS kam auf den Markt, dann die DVD, und schliesslich wurde das Internet erfunden: eine billige und nahezu zensurfreie Plattform für unzählige Amateurproduzenten, die ihre Hardcore-Videos ins Netz stellen. Was bedeutet das für die heutige Gesellschaft? Ist es für Jugendliche ein «Must», im verführerischen Pornolook à la Miley Cyrus herumzulaufen oder mit erotischen Selfies in den sozialen Medien präsent zu sein? Anhand von Aussagen von Zeitzeugen beleuchtet «DOK» die veränderte Wahrnehmung von Pornografie in der heutigen, sexualisierten Gesellschaft.

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