Hannes Schmid

Hannes Schmid

Mit knapp 20 Jahren wanderte der gelernte Elektriker nach Südafrika aus und begann, als Fotograf zu arbeiten. Seine unbändige Neugier, sein Mut und sein unvergleichlicher Optimismus führten ihn dabei an Orte, die noch kein Weisser zuvor betreten hatte. In Papua-Neuguinea traf er auf die Dani und Lani, einen Volksstamm, der den rituellen Kannibalismus pflegt. Die Begegnung kostete ihn beinahe das Leben.
Zurück in der Zivilisation vertauschte er den Busch mit der Bühne. Zwar fotografierte er keine Häuptlinge und Krieger mehr, dafür aber die Magier und Anführer der Pop- und Rockgemeinde. Er war mit den Grössten der 1970er und 80er-Jahre unterwegs: AC/DC, Queen, Abba, Rolling Stones, Iron Maiden, Bob Marley und viele mehr. Das Archiv Schmids ist ein Who's who der Rockgeschichte. Nach acht Jahren hatte Schmid genug, liess alles hinter sich und brach auf zu neuen Ufern. Als Modefotograf holte er die Models aus den Studios heraus, und mit dem Marlboro Man schuf er eine der bekanntesten Werbe-Ikonen. Daneben realisierte er zahlreiche Reportagen und widmet sich heute auch der Malerei. Seine Fotografien und Ölbilder sind rund um den Globus in renommierten Galerien und Kunsthäusern zu sehen, Längst ist der Name des Toggenburgers in der internationalen Kunstszene ein Begriff.
- Ende der 90er-Jahre hat Schmid geheiratet und wurde bald darauf Vater von zwei Kindern. Die Geburt seiner Kinder habe ihn verändert, sagt Schmid. Er, der auf seinen Reisen mehr als genug Elend und Armut gesehen hatte, konnte nicht mehr wegschauen, als er in Kambodscha auf die Slum- und Müllhaldenkinder traf. Mehrere Monate lebte er zusammen mit den Ärmsten der Armen in Phnom Penh. Er wollte helfen und begann, mit viel gutem Willen Reis, Wasser und Milchpulver zu verteilen. Die Einsicht, dass dies alles nicht nachhaltig ist, liess Schmid nicht resignieren, ganz im Gegenteil: Er entwickelte eine völlig eigene Vision von Hilfe. Mit seinem Projekt «Smiling Gecko» begann er vor zwei Jahren mit der Planung eines ganzen Dorfes mit Modellcharakter. Dank unbändiger Schaffenskraft baute der 70-Jährige eine Farm-Community, wo Familien aus den Slums Hühner- und Schweinezucht betreiben, er baute Gästehäuser und ein Restaurant, gründete ein Transportunternehmen mit Tuk-Tuks und plant jetzt eine Textilfabrik und eine Schule. Zahlreiche Sponsoren, Partner und Spender sind mit an Bord. Das Projekt nimmt inzwischen riesige Ausmasse an.
Die finanzielle Belastung und die enorme Verantwortung setzen Schmid zu. An Schlaf, sagt er, sei kaum mehr zu denken. Wird er erreichen, was er sich vorgenommen hat?

Ein «DOK» über einen Menschen, der kaum rastet und sich immer wieder völlig neu erfindet.

Bewertung

0,0   0 Stimmen