Hannah Arendt über Politik und Philosophie

Hannah Arendt über Politik und Philosophie

Die deutsch-amerikanische Philosophin Hannah Arendt (1906 bis 1975) war eine streitbare Persönlichkeit: Als sie 1961 am Eichmann-Prozess in Jerusalem teilnahm und danach ihren 'Bericht über die Banalität des Bösen' verfasste, warf man der bekennenden Jüdin eine Verharmlosung des Holocausts vor. Dabei wollte Arendt keinesfalls beschönigen, sondern zeigen, dass das Böse weniger in der menschlichen Natur denn in Gedankenlosigkeit bestehe: in der Weigerung, sich als ein Wesen zu verstehen, das Verantwortung übernehmen kann. Arendt hat deshalb unermüdlich an das gegenseitige Verständnis und an die politische Urteilskraft appelliert, um Macht und Moral zu verbinden und vor Totalitarismen nicht einzuknicken. Mit ihren Thesen zu Politik und Wahrheit, zu Macht und Moral ist die Denkerin heute aktuell wie nie zuvor, behauptet Arendt-Spezialist Hans-Martin Schönherr-Mann. Barbara Bleisch fragt in der Reihe 'Klassiker reloaded' bei ihm nach, was von Hannah Arendt heute zu lernen wäre. Literatur von und zu Hannah Arendt: - Hannah Arendt: 'Über das Böse'. München 2010 - Hannah Arendt: 'Vita activa oder Vom tätigen Leben'. München 2002 - Hans-Martin Schönherr-Mann: 'Hannah Arendt. Wahrheit, Macht, Moral'. München 2006 - Hans-Martin Schönherr-Mann: 'Miteinander leben lernen. Die Philosophie und der Kampf der Kulturen'. Mit einem Essay und einem Vorwort von Hans Küng, München 2008 - Hans-Martin Schönherr-Mann: 'Was ist politische Philosophie?' Frankfurt am Main/ New York 2012 - Elisabeth Young-Bruehl: 'Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit'.

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