Haenyeo

Haenyeo

Man nennt sie die letzten Meerjungfrauen Koreas, die Haenyeo: Frauen, die ohne technisches Equipment, nur mit der Kraft ihrer Lungen tauchen. Da es eine äußerst harte, kraftraubende Arbeit ist, gibt es für diesen Beruf kaum Nachwuchs. So sind die meisten Haenyeo schon im Rentenalter. Die Falten in ihren Gesichtern erzählen die Geschichten ihres Lebens. Ihr ganzes Leben lang kämpften sie mit den Wellen des Pazifiks und waren für die Insel lange ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Über Generationen wurde die Technik von den Müttern an ihre Töchter weitergegeben. Zwei bis drei Minuten bleiben die Frauen meist unter Wasser, manche sogar noch länger. Eine von ihnen ist die 83-jährige Ok-sun Hyun. Sie ist eine der besten Taucherinnen der Insel Jeju und das seit 65 Jahren. Die Haenyeo sind äußerst zäh. Sie bleiben häufig sehr lange, manchmal auch zu lange unter Wasser. Die Gefahr ist ihr ständiger Begleiter. Das Tauchen ohne Atemflasche ist riskant. Tödliche Unfälle passieren immer wieder. Es verwundert daher nicht, dass die Zahl der Haenyeo stetig abnimmt. Waren es 1970 noch 15.000 Taucherinnen, gab es 2002 noch 5.600 Haenyeo. Davon geht inzwischen nur noch die Hälfte dieser Tätigkeit nach. Junge Koreanerinnen greifen lieber zu einem Beruf an Land als zum Taucheranzug. Ihre gute schulische Bildung verdanken sie dem Geld ihrer Haenyeo-Mütter. Wenn die Haenyeo nicht im Wasser sind, kümmern sie sich an Land um ihre Felder mit Zwiebeln, Kohl und Blumen. Anders als den Gewinn aus ihren Tauchgängen, den sie für sich behalten, teilen sie das Einkommen aus ihrer landwirtschaftlichen Arbeit untereinander - als Zeichen ihrer schwesterlichen Verbundenheit. Auch wenn ihre Zahl stetig abnimmt: Die Faszination für die Haenyeo lebt weiter. Die Dokumentation stellt einige der Taucherinnen vor und beschreibt ihren beschwerlichen Alltag, aber auch die unbändige Lebenslust dieser Frauen, deren Unabhängigkeit und Zähigkeit beeindruckt.

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