Grenzzieher
Vor 50 Jahren verschob die Verwaltungs- und Gebietsreform im Saarland die Grenzen der Landkreise und Gemeinden - begleitet von heftigen Protesten. Als die Saarländer:innen am 1. Januar 1974 aufwachten, war über Nacht die größte politische Veränderung seit der "kleinen Wiedervereinigung" 1955 geschehen: Die Gebietsreform machte aus den 345 Gemeinden im Land 50, aus sieben Landkreisen wurden sechs. In vielen Orten gab es Widerstand, meist ohne Erfolg. Erst Jahre später wurde die Eingemeindung von Bayerisch Kohlhof und Bous wieder rückgängig gemacht. Die Doku erinnert an die Vorgeschichte der Gebietsreform, an die Wut und Enttäuschung durch die von oben verordnete Eingliederung und schlägt den Bogen zur Gegenwart. Mit größeren Verwaltungseinheiten sollte das Land fit gemacht werden für die Zukunft. Ohne diese Reform würde nach Einschätzung des Historikers Hans-Christian Herrmann das Saarland heute vermutlich nicht mehr existieren.