Grapa / Der Graben - zwei Volksgruppen, eine Geschichte
Ohne die Kärntner Partisanen wäre der Österreichische Staatsvertrag kaum möglich geworden. Mehrfach haben sich Filmemacher und Buchautoren, Hörfunkredakteure und Historiker bereits mit der Geschichte des Widerstands der Kärntner Slowenen im zweiten Weltkrieg beschäftigt. Bislang fokussierten die Dokumentationen auf die Jahre 1939-1945, mit einem Schwerpunkt auf die letzten Kriegsjahre aus der Perspektive der Kärntner Slowenen, um deren Ansinnen und Aktionen gesellschaftlich zu rehabilitieren. Was aber den Deportationen oder dem Weg in den bewaffneten Widerstand und dem Versuch, in neutraler Haltung oder als Mitläufer oder begeisterter Nazi diese Zeit zu durchstehen, im Leben der Kärntner vorausging und was danach kam, ist noch kaum untersucht und aufgezeigt worden. Hier setzt der Film "Der Graben" an. Gräben oder grape - so heißen die Täler in Südkärnten, Gräben ziehen sich aber auch bis heute zwischen den Bewohnern wie einst die Schützengräben, manchmal sogar innerhalb einer Familie. Da der Film alle noch verfügbaren beteiligten Seiten berichten und erzählen lässt, kommen so Stimmen zusammen, die einander seit Jahrzehnten nicht mehr gehört haben. Im Film "Der Graben" geschieht daher etwas bislang Einzigartiges: Es ist gelungen, sowohl die deutsche als auch die slowenische Seite im Ort zu überzeugen, gemeinsam an diesem Film mitzuwirken.