Gott und die Welt: Mein Knastbruder

Gott und die Welt: Mein Knastbruder

Richard, ein jugendlicher Straftäter, wird entlassen. Er ist 21 Jahre alt und träumt von einem ganz normalen Leben. Seit er 16 Jahre alt geworden ist, war er insgesamt vier Jahre hinter Gittern: Drogendelikte, schwere Körperverletzung. Doch dieses Mal will er es schaffen. Der Gefängnisseelsorger Hans Lyer hat mit großem Engagement Richards Resozialisierung vorbereitet. Er hat ihm ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft besorgt, ein Vorstellungsgespräch bei den Brose Bascets in Bamberg organisiert. Pfarrer Hans Lyer kennt den Drahtseilakt, der auf Richard zukommt: einen Weg ins Leben zu finden oder erneut auf die schiefe Bahn zu geraten. Aufgewachsen in den 50er und 60er Jahren in Bamberg, verbrachte er selbst in seiner Jugend viel Zeit auf der Straße. Mit Mühe schaffte er den Hauptschulabschluss, machte widerwillig eine Lehre bei der Post, wurde zur Bundeswehr eingezogen. Nachdem er die Tage des Terrors bei den Olympischen Spielen in München 1972 hautnah miterlebt hatte, ließ ihn die Frage 'Woher kommt das Böse?' nicht mehr los. In der Abendschule holte er sein Abitur nach, studierte Theologie und ließ sich 1982 zum Priester weihen. Er wollte dem Bösen den Kampf ansagen. Heute merkt er, dass ihm das nicht immer gelingt. Richard taucht ab. Er erscheint nicht zum Vorstellungsgespräch, auch nicht in der Wohngemeinschaft. Hans Lyer ist enttäuscht. Richard meldet sich auch bei ihm nicht mehr. Nach ein paar Monaten wird Richard wieder straffällig und erneut inhaftiert. Jetzt kommt er in den Erwachsenenvollzug. Vor der Überfahrt zum Erwachsenenvollzug nimmt der Gefängnispfarrer mit Richard Kontakt auf. Er will ihm zeigen, dass er an ihn denkt. Danach gibt es wieder kein Lebenszeichen - keine Karte, kein Anruf. Aber Hans Lyer nimmt seinen Leitspruch ernst: 'Jeder Mensch hat immer wieder eine Chance, weil er ein Mensch ist.' Richard zeigt ihm jetzt seine Grenzen.

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