Goethe!

Goethe!

Straßburg, 1772. Der Weg zum Dichterfürsten ist noch weit für den 23-jährigen Johann Goethe (Alexander Fehling), der dank seiner literarischen Ambitionen das Jurastudium vernachlässig und prompt durchs Examen rauscht. 'Lecket mich', schreibt der von Sturm und Drang beseelte Poet in den Schnee des Campus. Sein wütender Vater (Henry Hübchen) findet das gar nicht witzig und verbannt ihn zur Strafe in die Provinz nach Wetzlar, wo Goethe für den Gerichtsrat Kestner (Moritz Bleibtreu) Akten bearbeiten muss - eine mühsame Aufgabe, die er trotz Schikanen seiner Vorgesetzten mit Bravour bewältigt. Auf einer Tanzveranstaltung lernt der Referendar die kecke Lotte Buff (Miriam Stein) kennen, die seine Gefühle bald erwidert. Die patente junge Frau stammt leider aus einer verarmten Familie und willigt schweren Herzens in eine Vernunftehe mit dem wohlhabenden Juristen Kestner ein. Dem einsichtigen Vater (Burghart Klaußner) wird jedoch klar, dass seine Tochter todunglücklich ist, worauf er Kestner diskret um die Lösung der Verlobung bittet. Außer sich vor Wut, provoziert dieser seinen Nebenbuhler so lange, bis der ihn ohrfeigt. Goethe stellt sich einem - streng verbotenen - Duell, das er zwar überlebt, aber mit Gefängnisstrafe büßen muss. Im Kerker schreibt er seinen Roman über 'Die Leiden des jungen Werther', der ihn über Nacht weltberühmt macht. Mit diesem schwungvollen Porträt entstaubt Philipp Stölzl einen deutschen Klassiker gründlich. Der 'Nordwand'-Regisseur erzählt frei die Entstehungsgeschichte des berühmten 'Werther'-Romans; überragend dabei die visuelle Gestaltung. Alexander Fehling als junger Goethe schafft mühelos den Spagat zwischen Überschwang und Todessehnsucht. Neben ihm sind Größen wie Moritz Bleibtreu, Volker Bruch, Burghart Klaußner, Henry Hübchen und die bezaubernde Miriam Stein als Lotte zu sehen. Starkes Kino für Auge und Herz. Als nächster Film zum 'SommerKino im Ersten' folgt am 29. Juli 'Victoria, die junge Königin'.

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