Glücklich altern

Glücklich altern

Gesellschaft und SozialesD  

In den Industriestaaten werden die Menschen kontinuierlich älter. Und: Die Senioren sind heute viel aktiver und bleiben wesentlich länger gesund als frühere Generationen.

Sie haben im Schnitt auch mehr Geld zur Verfügung und widmen sich nicht selten einem neuen, aktiven Lebensabschnitt. Es entsteht eine neue, aktive und oft auch sozial engagierte Schicht von Menschen. Auch die Wirtschaft hat die neue Zielgruppe für sich entdeckt.

"Glücklich altern" macht sich auf die Reise zu Senioren in Österreich und Deutschland, aber auch in Skandinavien, wo der "Mehrwert Alter" bereits heute gelebt wird. In Norwegen etwa gehen die Menschen im Schnitt sieben Jahre später in Rente als bei uns, und sie bleiben auch gut sieben Jahre länger gesund. Petter Iversen etwa arbeitet als Ingenieur bis zum Pensionsalter von 70 und denkt auch danach nicht ans Aufhören. Freilich haben sich auch die Arbeitsbedingungen geändert: Zwei Stunden pro Woche können Mitarbeiter über 60 Jahren bei Siemens Norwegen während der Arbeitszeit Sport treiben. Dazu gibt es ein Gehaltsplus und zusätzliche Urlaubswochen.

Aber auch in Deutschland gibt es immer mehr Initiativen und Projekte, in denen Senioren - oft nach ihrer Pensionierung - ihre Erfahrung einbringen und neue Lebensinhalte finden können. Annegret Klusmeier etwa hat sich nach der Pensionierung entschieden, im Allmende-Wohnprojekt im norddeutschen Wulfsdorf neu durchzustarten: "Wir haben hier die Idee vom Dorf neu erfunden: Nachbarschaftlich und individuell leben, Wohnen und Arbeiten miteinander verbinden, sich ökologisch und sozial engagieren - all das wird bei uns groß geschrieben". Auch in Österreich gibt es erste Projekte für gemeinschaftliches Leben von alten Menschen und jungen Familien.

"Heute ist man etwa gesundheitsmäßig gut zehn Jahre jünger als in der Generation vorher, sodass wir eigentlich auf dem Wege sind, eine Gesellschaft zu bauen, die es möglich macht, länger aktiv dabei zu bleiben", fasst Altersforscherin Ursula Staudinger den Trend zusammen.

Die genetische Ausstattung des Menschen taugt theoretisch für 120 Jahre. Aber seit die Menschen in den Industriestaaten langsam tatsächlich älter werden, ist oft von "Last der Alten" und "Notstand" die Rede. Liegt der Anteil der über 60-Jährigen in Österreich und Deutschland derzeit bei knapp 20 Prozent, so wird 2030 bereits jeder Dritte 60 Jahre und älter sein. Mitte des Jahrhunderts werden 40 Prozent der Bevölkerung über 60 sein.

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