Glauben auf Russisch

Glauben auf Russisch

Die Dokumentation erzählt die Geschichte der schwimmenden Kirche, die in Südrussland auf der Wolga und dem Don dahin treibt. Durch den ungewöhnlichen Weg auf dem Wasser entdecken wir ein verstecktes Russland und seine Beziehung zur Religion nach dem Fall des Sowjetregimes, worin sich die kontroversen Veränderungen einer Gesellschaft im Umbruch widerspiegeln. Vater Ghennadij ist der Priester der schwimmenden Kirche und von Zeit zu Zeit gehen seine Frau und seine zwei Söhne auch an Bord und helfen ihm. Früher war er Schweißer. Als die UdSSR zusammenbrach, war er bereits 39 Jahre alt und wurde orthodoxer Priester. Er beschloss, diese Kirche mit seinen eigenen Händen auf einer ehemaligen Militärbarkasse zu errichten. Die Bootskirche schippert von Juni bis September die Flüsse entlang, gezogen von einem alten Flussschlepper. 'Kapitän' Ghennadij kümmert sich um die Erhaltung des Schiffs, das Leben an Bord, das Essen und die Navigation. Der Tag beginnt früh am Morgen. Der Priester läuft durch die kleinen Dörfer am Ufer des Flusses und verteilt Flugblätter, welche die Ankunft der schwimmenden Kirche verkünden. Diese Dörfer sind das Abbild der Probleme und der Armut in der russischen Provinz. Zwei bis drei Tage legt das Schiff an. Diese Zeit ist nötig, um religiöse Zeremonien abzuhalten oder denen an Land zu helfen, die das Sakrament empfangen möchten und z.B. ihre Häuser segnen lassen wollen. Der Pope läutet die fünf Glocken, um die Gläubigen zum Gottesdienst zu rufen. Sie kommen an Bord und knien sich hin für die Messe. Er tauft Kinder und Erwachsene, indem er sie am Bug des Schiffes direkt in das grüne Wasser des Flusses taucht. Ghennadij spendet denen Trost, die 70 Jahre lang ihren Glauben verstecken mussten und hilft Ihnen dabei, ihn aufzufrischen und zwar genau in den Regionen, wo Kirchen zerstört wurden, Popen flüchten mussten und wo Tausende Russen, die noch nie zuvor in der Kirche waren, nun beobachten, wie sie direkt in ihre Dörfer kommt. Indem wir Ghennadij, der sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart seines Landes repräsentiert und auch dessen Gegensätze, auf seiner langen Reise von Nord nach Süd, von Wolgograd bis zum Kaspischen Meer folgen, betreten wir die entlegensten und abgeschiedensten russischen Gemeinden, die tief gezeichnet sind von der Geschichte. Die Mission der schwimmenden Kirche ist tatsächlich das bedeutendste Werk der Neu-Evangelisation und sie zeigt das Wiederaufleben der Geschichte und des Erinnerns auf. Ebenso wie die Beziehung zwischen Christen und Islamisten, die genau an dieser Stelle immer versucht haben, ihre Grenzen zu ziehen.

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