Glanz und Elend im Reich der Zaren - Russlands Welterbe

Glanz und Elend im Reich der Zaren - Russlands Welterbe

Baden-Baden, die vielleicht "russischste" Stadt Deutschlands, ist der Ausgangspunkt für die Reise von Max Moor zu einigen UNESCO-Weltkulturerbestätten Russlands.

Unzählige Künstler sind aus Russland in die deutsche Kurstadt gepilgert: Nicht nur Fjodor Dostojewski, sondern auch Nikolai Gogol, Iwan Turgenjew oder Iwan Gontscharow. Das Spielcasino von Baden-Baden wurde 1872 von russischen Fürsten gegründet.

Die erste Station von Max Moors Reise ist Moskau. Die UNESCO hat den Kreml und den Roten Platz zum Welterbe erklärt. Auf den Kreml mit seinen unzähligen Kirchen, prächtigen Palästen und der Schatzkammer richten sich immer noch die Blicke der Welt. Fürst Yuri aus Suzdal ließ im 11. Jahrhundert auf einem Hügel über der Moskwa eine Jagdhütte errichten. Aus dieser Hütte erwuchs die Festung Russlands, der Kreml. Es gibt ein russisches Sprichwort, das lautet: "Über der Stadt ist der Kreml, über dem Kreml nur Gott." Das Wahrzeichen des Roten Platzes ist die Basilius-Kathedrale. Sie erinnert an das Trauma Russlands, den Mongolensturm. Als Denkmal für den Sieg über die Mongolen ließ Iwan der Schreckliche diese Kirche erbauen. Acht Tage dauerte der entscheidende Kampf, für jeden Schlachttag wurde um den Hauptturm eine Kapelle errichtet.

Sankt Petersburg musste oft seinen Namen wechseln: Nach der Russischen Revolution hieß es Petrograd, nach Lenins Tod Leningrad - bis 1991 das Volk abstimmen durfte und den alten Namen wieder aufleben ließ. Dort, wo die Newa in die Ostsee mündet, suchte an einem nebligen Frühjahrstag im Jahr 1703 ein russisches Reitertrüppchen eine geeignete Stelle, an der man für den Krieg gegen Schweden einen Hafen und eine Festung erbauen konnte. Für den Zaren war dieses Sumpfgebiet ein Bild der Verheißung. Mit seinem Bajonett schnitt er zwei Streifen Torf aus dem Boden, legte sie in Kreuzform übereinander und sprach: "Hier soll eine Stadt entstehen." Für die künftige Hauptstadt des größten Landes Europas hätte es keinen weniger geeigneten Ort geben können. Dennoch, an dieser Flussmündung entstand innerhalb von wenigen Jahren eine Stadt. Eine Viertelmillion Leibeigene und Soldaten schufteten rund um die Uhr, um sie zu erbauen. Als Sankt Petersburg schließlich fertig war, wirkte es wie eine Zauberstadt. Alles an ihr schien so glanzvoll, dass die Menschen sie schon bald mythisch überhöhten. Peter der Große wollte ein "Fenster zum Westen". Nur so könnten sich im rückständigen Russland Kunst und Zivilisation entwickeln, glaubte er. In Amsterdam hatte der Zar als Zimmermann gearbeitet und dabei erfahren, was Modernität bedeutet. Deshalb sollte seine neue Stadt eine Hafenstadt mit Kanälen und Brücken sein. Das heutige Bild von Sankt Petersburg ist ein Mix aus Barock, Rokoko und Klassizismus.

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