Giuseppe Verdi: Otello

Giuseppe Verdi: Otello

Auf der einen Seite ist Verdis 'Otello' expressive Oper, auf der anderen intimes Drama. In seinem Kern macht das Bühnenwerk zwei zerstörerische Emotionen sichtbar - Eifersucht und Neid. In diese Fallstricke der menschlichen Seele verfangen sich drei Außenseiter der venezianischen Gesellschaft: Otello, der als Fremder eine exponierte Stellung zu verteidigen hat, Desdemona, die sich eigenwillig gegen tradierte gesellschaftliche Regeln wendet, und Jago, dem jedes Mittel recht ist, um zum begehrten Ansehen zu kommen. In dieser Welt voller Selbstzweifel, Begierden und Verletzbarkeit sind sich die drei Protagonisten bis zum tödlichen Ende ausgeliefert. Mit keinem anderen Dichter setzte sich Giuseppe Verdi (1813 - 1901) so intensiv auseinander wie mit William Shakespeare. Was ihn an dem englischen Dramatiker so faszinierte, war das differenzierte Ausloten der menschlichen Seele. Die Uraufführung von Verdis 'Otello' am 5. Februar 1887 in der Mailänder Scala gipfelte in einem unbeschreiblichen Triumph. Den unaufhaltsamen Sog ins Verderben vollzieht Verdis Musik bis ins Kleinste nach. Gerade sie offenbart die Abgründe egoistischen Denkens, die Abhängigkeit des Individuums von Anerkennung und seine Angst vor Einsamkeit und Tod. Die Neuinszenierung des 'Otello' bei den Salzburger Festspielen wird von Stephen Langridge in Szene gesetzt. Seit den 1990er Jahren hat sich der britische Regisseur mit zahlreichen außergewöhnlichen Arbeiten an internationalen Bühnen einen Namen gemacht. Im Anschluss, um 22.35 Uhr, sendet 3sat die Dokumentation 'Jonas Kaufmann - Mein Verdi'. Am Sonntag, 22. September, 11.30 Uhr, folgt im Rahmen des 3sat-Programms zu Giuseppe Verdis 200. Geburtstag 'Fantasie Verdiane'.

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