Gilles Jacob

Gilles Jacob

Gilles Jacob ist ein zurückhaltender, ja verschlossener Mensch; seine Persönlichkeit zu ergründen, ist nicht leicht. Glücklicherweise ziehen sich Filme wie ein roter Faden durch sein Leben, und den Werdegang dieses Cinephilen durch dieses Prisma zu beleuchten, ist sehr aufschlussreich. Denn zu vielen Situationen und Gefühlslagen in Filmen gibt es Parallelen im Leben von Gilles Jacob, das eigentlich eher dem Genre der Komödie zugeordnet werden kann, aber auch unerwartet tragische Seiten hat. Natürlich geht es in diesem Porträt auch um die Regisseure, die der Kritiker Gilles Jacob schätzte und für die er als Direktor der Filmfestspiele von Cannes seinerseits zu einer wichtigen Figur wurde: Bergman, Rossellini und Fellini, aktuelle Filmemacher wie Wenders, Almodóvar, Loach, Tarantino, Campion und die Brüder Dardenne sowie der Nachwuchs, den Jacob in von ihm gegründeten Instanzen wie der Caméra d'Or und der Cinéfondation beständig fördert. Ein Film über Gilles Jacob beschäftigt sich zwangsläufig auch mit den Entstehungsprozessen des Filmschaffens und dessenessen Höhepunkt, wenn alljährlich im Mai die Stars der internationalen Filmwelt die Treppe des Festivalpalastes hinaufschreiten und vom Festivaldirektor in Empfang genommen werden, der diese vergänglichen Augenblicke mit seiner kleinen Digitalkamera einfängt. Die Beobachtung dieses besonderen Ereignisses aus seiner Sicht vermittelt Einblicke in die einzigartige Dramaturgie dieses Rituals, in Hoffnungen, Spannungen, Erwartungen und vielleicht auch in die Einsamkeit der Vertreter dieses Mikrokosmos in einem flüchtigen Moment.

Bewertung

0,0   0 Stimmen