Ghana - Wie das Sein, so der Sarg

Ghana - Wie das Sein, so der Sarg

Beim Volk der Ga im westafrikanischen Ghana kommt beim Bestattungsritus der Gestaltung des Sarges eine besondere Bedeutung zu. Statt schlichter Holzsärge werden bemalte figürliche Särge kunstvoll und mit viel Liebe zum Detail individuell angefertigt , die beispielsweise den Beruf des Verstorbenen, seine Vorlieben , seine gesellschaftliche Stellung oder auch seine Bedeutung für die Angehörigen zum Ausdruck bringen. So wird eine Obst- und Gemüseverkäuferin in einem Sarg zu Grabe getragen, der einer Tomate oder einer Zwiebel nachempfunden ist, ein Fußballspieler in einem Fußballschuh, ein Tischler in einem Hobel, ein Fischer in einem Fisch oder einem Boot und eine gluckenhafte Mutter in einer Henne. Die entsprechende Gestaltung des Sarges dient dabei weniger dekorativen Zwecken, sondern soll den Verstorbenen ermöglichen, ihre irdische Tätigkeit auch im Jenseits weiterzuführen. Als prunkvolle, aber vergängliche Grabeskunst haben die Särge einen nur eintägigen Auftritt, denn sie werden wie jeder andere Sarg ins Grab versenkt. Aber immer mehr Sammler beginnen, sich für die figürlichen Särge der Ga als Kunstobjekte zu interessieren.

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