Gesunde Betriebe - krankes Land?

Gesunde Betriebe - krankes Land?

Die Entwicklung der ostdeutschen Landwirtschaft ist eine Erfolgsgeschichte. Die Agrarbetriebe, die sich aus den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR entwickelt haben, sind heute in der Mehrzahl moderner und rentabler, als die meist immer noch familiär geführten Bauernhöfe im Westen Deutschlands. Der Grund für den Erfolg liegt in den Strukturen: Meist sind es große Schläge und oft über mehrere 1.000 Hektar Land, die die LPG-Nachfolgebetriebe bewirtschaften können. Es wirkt, wie ein später Sieg der DDR.

Doch was die einen als Vorteil sehen, ist für die anderen eine dramatische Fehlentwicklung. In keinem Bereich hat seit der Wende ein so dramatischer Arbeitskräfteabbau stattgefunden, wie in der Landwirtschaft. Waren die DDR-LPGen noch vertraglich dazu verpflichtet, bestimmte kommunale Infrastrukturen, etwa Sportplätze oder Gemeindesäle bereitzustellen und sogar Straßen zu bauen, haben die neuen Agrarbetriebe diese Verantwortung nicht mehr. Waren früher die Bauern die tragende Schicht des ländlichen Raumes, haben die großen Agrarbetriebe heute keinen Bedarf mehr, ihre Waren ortsnah abzusetzen. Sie verkaufen an nationale Großhändler, die die Waren dann an die Supermarktketten vertreiben. Soziologen sprechen von der Entbettung der landwirtschaftlichen Produktion aus den regionalen Kreisläufen. Die Folge: In vielen Dörfern gibt es keinen Lebensmittelladen mehr, keinen Bäcker, keinen Friseur und keinen Arzt. Gesunde Betriebe - krankes Land?

"Exakt - die Story" fragt nach: bei den betroffenen Großagrariern, bei den Bürgermeistern der betroffenen Orte, ebenso wie bei Politikern auf Landes - und Bundesebene. Welche Möglichkeiten gibt es, die negativen Folgen der Agrarindustrialisierung im Osten Deutschlands zu mildern? Mit welchen Mitteln kann die Politik Einfluss nehmen? Ein Film über Zustand und Zukunft der Landwirtschaft in den ostdeutschen Bundesländern. Die Frage, in welche Richtung sich die Landwirtschaft entwickelt - und entwickeln soll, wird virulent bleiben.

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