Gesicht zur Wand
Fünf Menschen, die versucht haben, aus der DDR zu fliehen, erzählen von ihren Beweggründen, ihrem Fluchtversuch, der Inhaftierung, den Haftbedingungen und dem Leben danach. Fünf Stimmen von 72.000, die als sogenannte "Republikflüchtlinge" einen Teil ihres Lebens in Stasi-Haft verbringen mussten und zum Teil bis heute damit beschäftigt sind, dieses Trauma zu verarbeiten.
Anne K., Catharina M., Mario R., Andreas B. und Lothar R. öffnen sich dem Regisseur Stefan Weinert und seinem Team, haben Vertrauen gefasst, sind noch einmal an die Orte ihrer Gefangenschaft zurückgekehrt und sprechen offen über die entwürdigenden Erlebnisse, die sie bis heute stark beschäftigen. Fast alle sind in therapeutischer Behandlung, einige nicht mehr arbeitsfähig. Sie werden in ihren Träumen von den Erinnerungen heimgesucht und können sich nicht lange in zu engen Räumen aufhalten. "Diese Wunden auf der Seele, die sieht man nicht", sagt Anne K.
Der Film schafft es durch seine Anteilnahme und seine intensive Aufmerksamkeit, dass fünf verdrängte persönliche Geschichten erzählt werden. Und ist damit selbst ein wichtiges Mittel gegen die Verdrängung und das Vergessen.