Geschichten aus Tausendundeiner Nacht

Geschichten aus Tausendundeiner Nacht

Der Weg führt geografisch von Indien über Ägypten, den Persischen Golf und das Maghreb bis nach Paris. Inhaltlich bewegt sich das Werk zwischen drei Welten, der des Märchens, der der Völker, die es gestaltet und weitergetragen haben, und der des Sultans-Palastes, in dem Sheherazade um ihr Leben erzählt. Die schöne Sheherazade stellt sich der unglaublichen Herausforderung, die seelischen Leiden eines Tyrannen mit der Magie des Erzählens zu heilen, und tatsächlich gelingt es ihr, den Sultan Tausendundeine Nacht in Atem zu halten und so ihr eigenes Leben und das der Frauen des Reiches zu retten. Vermutlich entstanden die Erzählungen aus 'Tausendundeine Nacht' vor 1.700 Jahren in Indien, wo eine Geschichte, einmal angehört, um jeden Preis weitergegeben werden musste. Eine Idee von der Urform der Erzählungen aus 'Tausendundeine Nacht' vermittelt das 'Panchatantra', eine Sammlung von Fabeln, Märchen und Geschichten aus dem 3. Jahrhundert. Aber in Indien wurden die Geschichten nicht nur erzählt, sondern auch getanzt und zwar in Form des Bharatanatyam, des ältesten indischen Tanzes. Die indischen Fabeln gelangten dann in Form von mündlichen Überlieferungen zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert nach Persien, das damals von der Dynastie der Abbasiden beherrscht wurde. Persien war zu dieser Zeit ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen. Die Erzählungen aus 'Tausendundeine Nacht' nährten sich aus orientalischen Glaubensvorstellungen, Wissenschaft und Religion, bevor sie in die abendländische Literatur und Vorstellungswelt eingingen. Im 10. und 12. Jahrhundert wurden sie im Ägypten der Fatimiden um neue Geschichten bereichert, niedergeschrieben und nach Nächten eingeteilt. Sherherazade gelang es, den Sultan von seinem Wahn zu befreien und Leben zu retten. Der hörte aus ihren Erzählungen die Lehren alter Völker heraus. Die Kraft der Worte überwand die Macht des Herrschers.

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