Geschichte auf vier Rädern

Geschichte auf vier Rädern

Seit mehr als hundert Jahren eine Liebesgeschichte: der Mensch und sein Auto. Als der erste Opel Lutzmann durch das Bauerndorf Rüsselsheim fuhr, rannten die Kinder auf den staubigen Wegen dem Wagen hinterher. Gut dreißig Jahre später wurde zwischen Frankfurt und Darmstadt das erste Autobahnstück Deutschlands mit einem Mittelstreifen eingeweiht. Zu der Zeit hatte sich Hessen schon als Zentrum für die Autoreifenproduktion etabliert. Das Dunlop-Werk in Hanau war sogar das erste Luftreifen-Werk auf dem ganzen europäischen Kontinent. Der Film zeigt frühe Filmaufnahmen aus der Autoindustrie, aber auch von hessischen Hobbyfilmern. Sie erzählen von der ersten Reise im Auto nach Italien. Jeden Morgen hieß es da noch: Reifen wieder aufpumpen. Kühlung gab es nur durchs Fenster, und die Brote waren mit Salami belegt - die hielt die Sommerhitze im Auto am besten aus. Die Filmaufnahmen erzählen vom Auto als Familienmitglied, das jeden Samstag 'gebadet', und vom Schmerz, als es zu Schrott gefahren wurde, von der Führerscheinprüfung in den fünfziger Jahren, bei der der Prüfer mal kurz zum Einkaufen halten ließ. Frankfurt führte als erste Stadt Politessen ein, und die Polizeichefs aus ganz Europa reisten an, um sich das mal anzusehen. Kassel schulte seine alten Bürgerinnen darin, dass sie nicht unachtsam auf die immer stärker befahrene Straße rennen sollten, wenn ihnen der Hut wegflog, und Wiesbaden eröffnete ein Parkhaus, in dem ein automatischer Lift die Wagen ohne Fahrer zu ihrem Stellplatz brachte. Das Auto - ein selbstverständlicher Wegbegleiter und immer eine Herausforderung für die Menschen, die ihren Lebensraum lebenswert erhalten wollen. Die Filmautorin Diana Seiler besuchte schließlich auch die Zukunftswerkstatt eines Visionärs, dessen Auto einmal ganz allein von der Sonne angetrieben werden soll. Nur eines bleibt, wie es ist: Die Geschichte rollt weiter auf vier Rädern.

Bewertung

0,0   0 Stimmen