German Unity@Balaton

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GeschichtsreportageD / H  

Von den 60er bis in die 80er Jahre war der Balaton, der Plattensee in Ungarn, der einzige Ort, an dem sich Ost- und Westdeutsche jeden Sommer in entspannter Atmosphäre treffen konnten. Es war eine Art vorgezogene, zeitlich begrenzte Wiedervereinigung. Die Verbindung von politischer Linientreue mit wirtschaftlichen Erleichterungen sorgte dafür, dass Ungarn als Urlaubsland für Ost- wie Westbürger attraktiv wurde. Die Ostdeutschen bekamen Zugriff auf 'Westware', die Bundesbürger konnten billig Urlaub machen und die Verwandtschaft aus dem Osten treffen. Für junge Leute aus Ungarn und aus den beiden deutschen Staaten boten die Sommerferien am See die Gelegenheit, sich über die Grenzen hinweg kennenzulernen, gemeinsam zu feiern, zu tanzen, zu träumen und sich zu verlieben. Nur dass all dies unter einer regelrechten Rundum-Überwachung durch die Stasi und den ungarischen Geheimdienst geschah, wusste man damals nicht. Inzwischen ist durch Einsicht in Dokumente der Geheimdienste beider Staaten offensichtlich geworden, dass die DDR mit der Abordnung der sogenannten Balaton-Brigade in Zusammenarbeit mit dem ungarischen Geheimdienst ein Urlauber-Observierungsnetzwerk von ungeahnter Größe errichtet hatte.

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