Geraubtes Leben

Geraubtes Leben

KriegsreportageD  

Im Frühjahr 2006 sandten die europäischen Staaten Soldaten in die Demokratische Republik Kongo, um die Durchführung halbwegs sauberer Präsidentschafts- und Parlamentswahlen zu garantieren. Auch ein Kontingent der Bundeswehr beteiligte sich an dieser Aktion. Dann fanden die Wahlen statt, wurden als Erfolg gewertet und die Soldaten wieder zurückgezogen. Für die Menschen in den östlichen Provinzen des riesigen Landes haben sie aber nichts gebracht. Rivalisierende Milizen marodieren nach wie vor im Nordosten des Landes. Die Leidtragenden sind vor allem Dorfbewohner in den unzugänglichen Waldgebieten, die den Banden schutzlos ausgeliefert sind. Die Bandenmitglieder töten, plündern, brandschatzen. Frauen und Kinder werden vergewaltigt und misshandelt. Das Ziel: Terror und die Unterwerfung der Menschen durch Erniedrigung, Demütigung und Zerstörung. Vergewaltigung wird dabei systematisch als Kriegswaffe eingesetzt. Es sind vor allem Hutu-Rebellen aus Rwanda, die 1994 nach dem Völkermord im Nachbarland Kongo Zuflucht suchten. Sie finanzieren ihre Waffen mit der Ausbeutung von Rohstoffen. Denn die Provinz ist reich an Gold und auch an Coltan, das für die Herstellung von Laptops und Handys unersetzlich ist. Die UNO-Soldaten, die in der Provinz stationiert wurden, um den Frieden zu sichern und die Menschenrechte durchzusetzen, sind zu wenige und damit machtlos. Das Morden und die Gewalt können so ungestraft weitergehen. Während der Dreharbeiten zur Dokumentation 'Geraubtes Leben' sind Autorin Susanne Babila, Kameramann Jürgen Killenberger und Tontechniker Felix Hugenschmidt Zeugen grausamer Verbrechen geworden, die im Nordosten des Kongo stattfinden. 3sat zeigt 'Geraubtes Leben' anlässlich der Verleihung des Alternativen Nobelpreises am 2. Dezember 2013 an den Menschenrechtler Denis Mukwege. Der kongolesische Gynäkologe hat sich darauf spezialisiert, Opfer von Vergewaltigungen und sexualisierter Gewalt zu behandeln. Mit Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen hatte er 1999 das Panzi Hospital in Bukavu, der Hauptstadt der im Osten der Demokratischen Republik Kongo gelegenen Provinz Süd-Kivu, aufgebaut.

Bewertung

0,0   0 Stimmen