Georgien lesen

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Georgien, das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2018, ist gerade mal so groß wie Bayern und hat ein paar Einwohner mehr als Berlin - aber das Land ist so vielfältig wie ein ganzer Kontinent.

Im Norden der Kaukasus, im Süden eine Wüste, im Westen das Schwarze Meer - Georgiens Kultur und Literatur spiegeln die Wechselfälle einer Geschichte, die alteuropäische Traditionen mit der Welt des Fernen Ostens verbindet.

Über Jahrtausende hinweg hat das Land zudem eine Sprache bewahrt, die auf 33 wundersam geschwungenen Buchstaben aufbaut, die aber außer in Georgien nirgendwo verstanden wird. "Wir sind stolz auf diese Sprache", erklärt Aka Morchiladze, einer der berühmtesten Schriftsteller Georgiens. Die Schriftsteller des Landes nutzen sie, um Reisen in die Fantasie zu unternehmen, um die Geschichte Georgiens zu beschreiben, aber auch zu überschreiten.

Denn Georgien wurde immer wieder überrollt - nach der frühen Christianisierung folgten der Eroberer Tamerlan und seine Horden. Lange Zeit war das Land von der Sowjetunion besetzt, ein Erbe, mit dem sich die junge Demokratie bis heute herumschlagen muss. Nana Ekvtimishvili, im Ausland eher als Filmregisseurin bekannt, Nino Haratischwili, die ihre georgischen Geschichten auf Deutsch schreibt, Davit Gabunia, Theatermann, Übersetzer und Erzähler - sie alle und viele mehr trotzen mit ihrer Literatur diesen widrigen Umständen und zeigen ihren Lesern ein Land, dessen Grenzen in der Fantasie schier endlos zu sein scheinen.

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