Generationen-Wende

Generationen-Wende

30 Jahre nach dem Mauerfall scheint die deutsche Wiedervereinigung längst nicht abgeschlossen. Dabei erleben Jung und Alt die vereinte Republik genauso unterschiedlich wie Ost und West.

Deutschland steht unter Druck: Politik- und Elitenfrust äußern sich in Protestwahlen und Demonstrationen. Auf die Begeisterung über die friedliche Revolution und die errungene Demokratie folgte die Enttäuschung über die Abwicklung in den 1990er-Jahren.

Wie können wir heute, 30 Jahre danach, diese Geschichten aufarbeiten? Wie können wir eine gemeinsame Geschichtserzählung finden, in der nicht der "Osten" der Problemfall ist und der "Westen" der Feind? Welche Brüche erlebten die verschiedenen Generationen? Warum identifizieren sich auch junge Menschen heute noch als "ostdeutsch"? Der Fall der Mauer hat auch die alte Bundesrepublik verändert - heute spüren viele erst, wie tief diese Veränderung geht.

Die Autorinnen Sabine Jainski und Ilona Kalmbach machen sich auf die Suche nach neuen Erzählungen über (Ost-)Deutschland - in verschiedenen Generationen. Sie porträtieren zivilgesellschaftliche Initiativen, die den Dialog in unserer gespaltenen Gesellschaft wieder in Gang bringen. Mit Kunstprojekten wie "Palast der Republik" im Haus der Berliner Festspiele (8.-10.3.2019) wird der Stolz auf die friedliche Revolution und den Sturz des DDR-Regimes wieder wachgerufen - und die Erfahrungen für heute nutzbar gemacht.

Die Filmemacherinnen sprechen mit der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig, mit der Linken-Vorsitzenden Katja Kipping und dem Ostbeauftragten für die neuen Länder, Christian Hirte . Mit Autoren wie Jana Simon ("Unter Druck") und Ingo Schulze ("Peter Holtz"), Musikern wie Sebastian Krumbiegel von den "Prinzen", den Fotografen Sven Johne und Falk Haberkorn, dem Historiker Marcus Böick ("Die Treuhand") und der Soziologin und ehemaligen Bürgerrechtlerin Kathrin Mahler Walther.

Die Schauspielerin Katrin Sass ("Good Bye, Lenin!") erzählt über ihr Leben und die spannenden Frauenfiguren, die sie damals und heute verkörperte. Die junge Poetry-Slammerin Bonny Lycen berichtet über die Emanzipation von drei Frauengenerationen in ihrer Familie - und erinnert damit an manche Errungenschaften im Osten, die Deutschland heute gut gebrauchen kann. Zugleich betonen Schriftstellerinnen wie Ines Geipel ("Umkämpfte Zone"), wie notwendig es ist, die Erfahrungen der Diktaturen in Deutschland aufzuarbeiten, um Wut und Gewalt zu begegnen.

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