Gemeinsam sind wir stark!

Gemeinsam sind wir stark!

Obwohl Deutschland härter von der Rezession getroffen wurde als Frankreich, wurden hier zwischen 2008 und 2010 fünfmal weniger Menschen entlassen als im Nachbarland. Die Arbeitslosigkeit ist weiterhin rückläufig. Doch die Sicherung der Arbeitsplätze wäre allein durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit nicht möglich gewesen. Seit den 90er Jahren haben deutsche Unternehmen bei den Tarifverhandlungen im Gegenzug zu Arbeitsplatzgarantien mehr Flexibilität ausgehandelt und die Gewerkschaften den Verzicht auf Sozialleistungen akzeptiert, um Entlassungen zu vermeiden. 20 Jahre später zeigt sich, wie wirksam diese Maßnahmen in einer der schlimmsten Krisen waren. Während Europa mühsam versucht, aus der Talsohle zu kommen, und überall erschreckend hohe Arbeitslosenzahlen gemeldet werden, scheint das deutsche Modell Stärke zu zeigen. Dennoch wird es in Frankreich häufig mit Skepsis betrachtet. Die Dokumentation zeigt die Grundphilosophie dieses Modells sowie seine Licht- und Schattenseiten am Beispiel des Wirtschaftswunderlandes Baden-Württemberg. Das 'Ländle' wurde von der Rezession besonders schwer getroffen und erlebt derzeit einen umso spektakuläreren Aufschwung. In der Industrie ziehen Unternehmer und Gewerkschaften an einem Strang, wenn es um den Arbeitsmarkt und die Bewahrung von Know-how geht. Doch anderswo sieht die Realität weniger rosig aus. Die Hartz-Reform hat in den Jahren nach 2000 Millionen Beschäftigte in prekäre Verhältnisse gestürzt. Deutschland habe, so ist in der Dokumentation zu hören, sein weltweit als besonders fortschrittlich geltendes Sozialmodell geopfert. Selbst im wohlhabenden, bürgerlichen Stuttgart steigt die Empörung. Im Sommer 2010 wurde die Stadt zur Hochburg einer beispiellosen Protestbewegung gegen das ambitionierte Verkehrs- und Städtebauprojekt 'Stuttgart 21'. Der Widerstand steht auf seine Weise auch für den Kampf der vom System Ausgeschlossenen.

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