Geliebte Feinde - Die Deutschen und Franzosen

Geliebte Feinde - Die Deutschen und Franzosen

Zwischen den führenden Herrscherhäusern Deutschlands und Frankreichs entbrennt ein langer Wettstreit um die Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent. Die Auseinandersetzung beginnt mit einem Wahlkampf: Im Jahre 1519 streiten sich Karl aus dem Hause Habsburg - er ist König von Spanien - und François aus dem Hause Valois um die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Karl, der Enkel des verstorbenen Kaisers Ferdinand II., gewinnt die Auseinandersetzung - dank höherer Bestechungsgelder. François fühlt sich von den Habsburgern, die auch in Spanien regieren, eingekreist. Der Streit zwischen Kaiser und König entlädt sich zunächst auf italienischem Boden - wohlgemerkt als Krieg zwischen zwei Dynastien und nicht zwischen Franzosen und Deutschen. Viel stärker prägt die Reformation das Verhältnis beider Völker. Sie trennt und vereint Deutsche und Franzosen - über alle Grenzen hinweg. Der deutsche Mönch Martin Luther stellt den Papst und die katholische Kirche infrage und rüttelt dadurch auch am Machtfundament der Könige und Kaiser. Auf französischer Seite ist Johannes Calvin einer der profiliertesten Vertreter des Protestantismus. Überall in Europa flammen Religionskriege auf, Herrscher kämpfen gegen ihr eigenes Volk. Macht - und Glaubenskämpfe lassen sich nicht voneinander trennen und erreichen im Dreißigjährigen Krieg ihren traurigen Höhepunkt. Der Kaiser der Deutschen verliert zugunsten der immer unabhängigeren Landesfürsten an Einfluss in seinem Reich. In Frankreich hingegen kann der König seine Macht ausdehnen, hier beginnt das Zeitalter des Absolutismus, zu dessen Symbol der Sonnenkönig Ludwig XIV. wird. Gleichzeitig entwickelt sich der Buchdruck, mit dessen Hilfe sich auch Forderungen nach mehr Freiheit und Abschaffung von Missständen verbreiten lassen.

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