Gelber Drache, roter Wein - Wie Chinesen französische Weingüter aufkaufen

Gelber Drache, roter Wein - Wie Chinesen französische Weingüter aufkaufen

Essen und Trinken 

Der wirtschaftliche Vormarsch der Chinesen hat längst Europa erreicht. Reiche Chinesen haben die edlen französischen Weine für sich entdeckt. Vor allem dem traditionsreichen Bordeaux-Wein gilt ihr Interesse. Die Franzosen sind sich aber alles andere als sicher, ob sie sich über die chinesische Leidenschaft für ihre Weine freuen sollen. Zwar sind dank der Kaufkraft aus Fernost die Preise für den Bordeaux-Wein deutlich gestiegen und China ist der wichtigste Exportmarkt. Dennoch: Die Gefühle sind gemischt, da die Chinesen nicht nur große Mengen Flaschen, sondern ganze Weingüter kaufen.

Das Interesse der Chinesen an der weltweit größten zusammenhängenden Weinbauregion hat einen Grund: Es gilt als chic und edel, Bordeaux-Wein zu trinken. Die chinesischen Trinkgewohnheiten klingen für Franzosen und Deutsche fürchterlich: Teurer Rotwein wird gern mit Cola gemischt, mit Eiswürfeln versetzt oder aus Schnapsgläsern getrunken. Egal wie: Mit dem Genuss von französischem Wein stellt man in China unter Beweis, dass man die schönen Dinge im Leben zu schätzen weiß und steigert sein gesellschaftliches Ansehen.

Inzwischen sind bereits mehr als 80 ehemals französische Winzerbetriebe in der Region Bordeaux in chinesischer Hand. Besitzer sind chinesische Getränkekonzerne, Grundstücksmagnaten oder bekannte Persönlichkeiten. Viele Franzosen fürchten um das kulturelle Erbe ihrer Nation. Französische Medien vergleichen die chinesische Kauflust schon mit einer militärischen Invasion. Es gibt auch die Angst, dass die Chinesen das in der Bordeaux-Region erworbene Know-how für einen perfektionierten Weinanbau in China nutzen und Frankreich als Weinanbauland so Konkurrenz machen.

Mitte Juni 2013 entlud sich der Unmut der Bevölkerung im Bordeaux-Gebiet gegen die chinesischen Investoren gewaltsam: Betrunkene französische Jugendliche griffen Chinesen an, die im Château La Tour Blanche Weinbau studierten, und richteten sie übel zu. Frankreichs Innenminister Manuel Valls "verurteilte die fremdenfeindlichen Ausschreitungen auf das Schärfste" und Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll versuchte derweil vor Ort zu beschwichtigen.

Der Film begleitet verschiedene Winzer der Bordeaux-Region: Weinbauern, die mit Leidenschaft ihrer Arbeit nachgehen und auf keinen Fall an Chinesen verkaufen wollen, aber auch Winzer, die ein verlockendes Millionenangebot aus China angenommen haben.

Die Situation angesichts der chinesischen Käufe im Land ist ein ständiges Thema. Wer hat wieder verkauft und für wie viele Millionen, wer ist standhaft geblieben?

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