Geheimnis Nürburgring
Es ist einer der gefährlichsten Orte Deutschlands. Rennfahrer lieben die große Herausforderung. Der Nürburgring ist bis heute die schwierigste Rennstrecke der Welt. Und er hat Wohlstand gebracht in die einst so arme Eifel.
Es ist schon eigenartig: Ausgerechnet die Eifel als eine der ärmsten Regionen im Deutschen Reich wird zum Ort der modernsten Rennstrecke der Welt. Dazu brauchte es nicht nur viele Millionen Reichsmark aus Berlin, sondern auch einen vom Rennsport begeisterten Kaiser. Und endlich hatten die Familien genug zu essen in "preußisch Sibirien", wie die Eifel genannt wurde. Der Bau des Nürburgrings war eine der größten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der deutschen Geschichte. In gewisser Weise funktioniert das bis heute so: Vom Nürburgring hängt eine ganze Region ab.
Auf dem Asphalt haben die abenteuerlichsten Wettkämpfe stattgefunden. Legendäre Triumphe wurden beim Rennen um den "Großen Preis von Deutschland" gefeiert. Rudolf Caracciola, Juan Manuel Fangio, Stirling Moss oder Jackie Stewart holten sich hier die Siegerpokale. Aber auch tragische Unglücke überschatteten immer wieder den Ruf. Die Bilder von Niki Laudas Unfall 1976 auf der Nordschleife gingen um die Welt. Die heute 21 Kilometer lange Asphaltpiste hat zahlreiche Todesopfer gefordert, aber auch Leben gerettet, als die Bomben der Alliierten am Ende des Zweiten Weltkrieges auch auf Adenau fielen.
Die Ereignisse der vergangenen Jahre um Misswirtschaft und Insolvenz haben die ganze Region in ihren Grundfesten erschüttert. Im Herbst 2014 hat ein russischer Multimillionär die Anteilsmehrheit am Ring übernommen. Von seinen Plänen hängt die Zukunft einer ganzen Region ab.
Die Dokumentation erkundet die Geheimnisse des Nürburgrings. Gisela Herbstrith, die 92-jährige Tochter des Nürburgringgründers, erinnert sich an die Anfangszeit. Ihr Vater, der damalige Adenauer Landrat Dr. Otto Creutz, ließ den Nürburgring 1925 bis 1927 als Notstandsarbeit von Hand erbauen und konnte so 2.500 Menschen in Lohn und Brot bringen.
Heute ist für die meisten Eifeler ein Leben ohne den 'Ring' nicht mehr vorstellbar, erzählt Karl-Heinz Korden, der immer an der Strecke gearbeitet hat, ob bei den Rennen oder bei Rock am Ring'. Für Ursula Schmitz wurde das Fahrerlager zum geheimnisvollen Spielplatz. Als Kind traf sie weltberühmte Rennfahrer, später kam es in den Garagen zum ersten Kuss.