Geduld, Geduld

Geduld, Geduld

"Geduld, Geduld - Du kommst ins Paradies!" - ein Spruch, den muslimische Migrantenfrauen der ersten Generation oft zu hören bekommen. Er soll sie darüber hinwegtrösten, dass sie über ihr Schicksal nicht selbst bestimmen können, und sie die Existenz fern der Heimat klaglos ertragen lassen. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte maghrebinischer Migrantinnen in Molenbeek im Großraum Brüssel. Nach rund 40 Jahren Jahren in Belgien nimmt ihr Leben eine unerwartete Wendung.

Mina ist 62 Jahre alt und Witwe. Bei einem Aufenthalt in Marokko besucht sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine kulturelle Veranstaltung: einen Poetry-Slam mit der temperamentvollen Tata Milouda, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Die 60-Jährige lässt sich nicht mit der Aussicht auf ein besseres Leben nach dem Tod abspeisen, sondern fordert bereits hier und jetzt ein Stück vom Paradies.

Die Begegnung mit der Slammerin stellt für Mina einen Wendepunkt dar. Zurück in Belgien meldet sie sich zusammen mit ihrer gleichaltrigen Freundin Warda, die ebenfalls "noch nichts gesehen und nichts erlebt" hat, bei Dar al Amal an - dem "Haus der Hoffnung". Dort treffen sie Hamida, Naziha, Tleitmes, Rahma und andere Frauen in ähnlicher Lage. In Kursen lernen sie lesen und schreiben oder erwerben Computerkenntnisse. Gemeinsam sind sie stark und erschließen neue Möglichkeiten: Sie entdecken das Stadtzentrum von Brüssel und fahren an die Nordsee. Nichts kann sie mehr bremsen, und eines Tages setzen sie sich sogar das verrückte Vorhaben in den Kopf, allein nach New York zu reisen.

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