Für das Leben eines Mörders

Für das Leben eines Mörders

Im Oktober 2000 wird in den Medien über eine spektakuläre Flucht berichtet: Der Sexualstraftäter Frank Schmökel, der in Begleitung zweier Pfleger auf Heimurlaub ist, sticht einen Pfleger sowie seine Mutter am Kaffeetisch nieder und flieht. Tage später ermordet er einen Rentner, mit dessen Auto er seine Flucht quer durch Ostdeutschland fortsetzt. Nach 13 Tagen wird Schmökel bei der Festnahme von der Polizei niedergeschossen, überlebt aber nach einer Notoperation. Heute sitzt er in einem Hochsicherheitstrakt in einer Spezialklinik in Brandenburg. Die allgemeine Haltung gegenüber einem solchen Menschen ist häufig extrem ablehnend: 'Wegsperren, kastrieren, hinrichten'. Dennoch gibt es Menschen, die sich Schmökel widmen, ihn nicht 'fallen lassen' wollen: eine Rentnerin, ein freikirchlicher Pfarrer und ein Rechtsanwalt. 'Es gibt keinen Menschen, der nur schlecht ist', so begründet etwa die pensionierte Lehrerin Helga Engel ihr Handeln. Sie ist ehrenamtlich in der Gefangenenseelsorge tätig und hält Kontakt zu dem inhaftierten Straftäter. Manfred Schäfer dagegen ist eines von Schmökels Opfern. Er war Pfleger in der Psychiatrie. Schmökel hat ihn mit sieben Messerstichen schwer verletzt und beinahe getötet. Die körperlichen Folgen sind inzwischen weniger dramatisch als die psychischen: Noch heute hat Schäfer Angstträume. Seinem Peiniger wünscht er den Tod. Er sagt das ruhig, aber bestimmt. 'Für das Leben eines Mörders' ist ein Dokumentarfilm über den Umgang mit dem Unfassbaren. Die Beteiligten und Betroffenen sprechen über die Grenze zwischen Toleranz und Selbstschutz, über den Wert von Menschenleben, über weltliche und religiöse Schuldfragen, über das Suchen und Finden eines inneren Friedens bei Tätern und Opfern.

Bewertung

0,0   0 Stimmen