Fußballtempel Maracaná

Fußballtempel Maracaná

Es ist eines der Wahrzeichen von Rio de Janeiro. Ein historisches Monument, ein kolossales Bauwerk inmitten der Millionenmetropole. Gebaut für die Fußball WM 1950, bei der Brasilien im Finale gleich einen historischen Tiefpunkt erlebte. Gegen Uruguay verlor die Seleção mit 1:2. Brasilien im Schock, Fußballfans in Tränen. Offiziell 174.000 Zuschauer waren Zeuge der Dramatik, ziemlich sicher waren es deutlich mehr. Maracaná war einmal das größte Stadion weltweit mit Platz für über 200.000 Zuschauer. Hier haben sich über die Jahrzehnte superemotionale Momente abgespielt, pure Leidenschaft, größtes Glück, tiefste Trauer. Fußballspieler und Fans bekommen schon glasige Augen, wenn sie den Namen 'Maracaná' nur hören. Nirgendwo sonst ist die Atmosphäre so einzigartig wie hier. Nirgendwo sonst waren die Menschen so nah dabei. Pelé, Garrincha, Zico, Ronaldo, Romario, die Helden des brasilianischen Fußballs sind in der Arena allgegenwärtig. In den Köpfen der Menschen, der Fans und im 'Walk of Fame'. Im dritten Stock der Sportarena haben sie ihre Fußabtritte in Beton hinterlassen. Auch internationale Größen wie Franz Beckenbauer. Hier sind legendäre Konzerte gespielt worden: Frank Sinatra, Rolling Stones, Paul McCartney. 1980 feierte Papst Johannes Paul II bei seinem Brasilien-Besuch hier die größte Papstmesse auf lateinamerikanischem Boden. Seit zwei Jahren wird das Bauwerk nun fit gemacht für die Fußball-WM 2014. Eine halbe Milliarde Euro investiert für mehr Komfort, Nachhaltigkeit und neue Sicherheitsstandards. Das neue Maracaná soll Maßstäbe setzen. Dabei wird das einst größte Stadion deutlich verkleinert. Nur noch Sitzplätze und Logen, 'nur' noch 79.000 Zuschauer sollen hier jubeln, auch beim Endspiel der WM am 13. Juli 2014. Während die Organisatoren im Vorfeld der WM freudestrahlend auf das Turnier hinfiebern, kommen anderen Menschen beim Thema Maracaná die Tränen. Nicht nur das Stadion wird umgebaut. Die Nachbarschaft muss sich verändern. Eine komplette Favela muss weichen. Parklätze werden dringend benötigt.

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