Frieden schaffen doch mit Waffen?

Frieden schaffen doch mit Waffen?

Kirche und Religion 

Mit dem Aschermittwoch beginnt nach alter christlicher Tradition die Fastenzeit: Tage und Wochen der Buße und Besinnung bis hin zum Osterfest. An den Sonntagen bis Ostern lädt die "Horizonte"-Redaktion alljährlich zu den "Fastengesprächen" - in diesem Frühjahr 2015 geht es um die "Ethik 2.0". Die globalisierte und vernetzte Welt stellt vor neue Herausforderungen - ob es um politische Konflikte, um sozial- und gesellschaftspolitische Zukunftsszenarien in Folge der Digitalisierung geht oder auch um den medizinischen wie biotechnologischen Fortschritt. Hält unsere klassische Ethik noch wirkliche Antworten bereit? Was müssen wir bedenken, was bewahren, was verändern, wenn wir verantwortungsvoll Zukunft gestalten wollen?

Die Welt ist aus den Fugen geraten: Keine zwei Flugstunden von Deutschland entfernt tobt in der Ukraine ein Krieg. Der sogenannte Arabische Frühling, auf dem die Hoffnungen vieler ruhten, ist einem "arabischen Winter" gewichen. Und durch die Erfolge der IS-Dschihadisten in Syrien und im Irak hat der Nahost-Konflikt einen neuen Wendepunkt erfahren. Plötzlich sind auch junge Muslime, die in Europa geboren und aufgewachsen sind, bereit, für einen "Gottesstaat" zu kämpfen, wie man ihn sich nur im tiefsten Mittelalter hätte vorstellen können. Staaten zerfallen, Menschen sind auf der Flucht, und der Westen als ehemalige Ordnungsmacht ist ohnmächtig. Haben die politischen Instrumentarien zur Konfliktlösung ausgedient? Stattdessen gelten Waffenlieferungen an Kurden als akzeptabel, Allianzen mit Diktaturen wie Saudi Arabien scheinen unumgänglich. Werden angesichts der globalen Konflikte Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zunehmend realpolitischen Interessen geopfert? Wohin steuern die Ukraine, die Staaten im Nahen Osten oder in Mittelafrika hin? Die Welt, so sagt man, ist ein globales Dorf. Wie wirken sich diese globalen Konflikte bei uns aus, wie verändern sie unsere Wahrnehmung auf freiheitliche Werte? Darüber spricht Meinhard Schmidt-Degenhard mit dem Friedens- und Konfliktforscher Prof. Harald Müller, Politikwissenschaftler an der Goethe-Universität Frankfurt und Direktor des Leibniz-Instituts "Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung".

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