Fresh

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«Du kriegst eh keinen ab, du eingebildete Bitch!» Ein weiteres Date von Noa (Daisy Edgar-Jones) hat im Fiasko geendet. Die Lust ist der jungen Frau längst vergangen, sich am Handybildschirm durch die Parade an Aufreissern und Trostpreisen zu swipen.
Nicht auf einer Dating-Plattform, sondern ganz altmodisch am Gemüseregal lernt Noa dann den plastischen Chirurgen Steve (Sebastian Stan) kennen, der ihre Hoffnung auf etwas Anstand und Klasse in der Partnerwahl wiederherstellt. Der junge Mann ist nicht nur attraktiv und gebildet, sondern auch charmant und humorvoll. Wenn in der Frischverliebten überhaupt Zweifel aufsteigen, ob Steve zu gut ist, um wahr zu sein, dann als es schon zu spät ist. Noa sieht ihren Vorwurf, dass junge Frauen in Dating-Portalen wie Frischfleisch gehandelt werden, auf bizarre Weise bestätigt.
Wenn ein Horrorfilm am «Sundance»-Filmfestival seine Premiere feiern darf, hat er Qualitäten, die über pures Schockpotenzial ausgehen. Das Debüt der Regisseurin Mimi Cave nach einem Drehbuch von Komödien-Autorin Lauryn Kahn («Ibiza») hat einen Humor, der so rabenschwarz ist, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. «Fresh» ist ein grotesker Kommentar darauf, wie Dating-Plattformen Menschen zu Waren verwursten, und auf das besessene Konsumverhalten der Gesellschaft.
Hauptdarstellerpaar dieses nicht durchwegs leichtverdaulichen Filmes sind zwei aufstrebende neue Stars: die 1998 in London geborene Daisy Edgar-Jones, die anno 2020 mit der Sally-Rooney-Verfilmung «Normal People» bekannt geworden ist, und der mit Jahrgang 1982 schon etwas ältere, in Rumänien geborene Sebastian Stan, Bucky Barnes aus «Captain America: The First Avenger» (2011), Tommy Lee in «Pam & Tommy» und im Oktober 2023 mit «Dumb Money» in Schweizer Kinos.

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