Fremde Heimat

Fremde Heimat

Zweiteilige Sendereihe von Henning Burk und Erika Fehse 'Wir haben nichts mehr, wir sind nichts mehr, wir sind also am tiefsten Punkt der sozialen Leiter gelandet': Für den damals 16-jährigen Gymnasiasten Robert Brokoph aus dem Städtchen Heydekrug im Memelland war die Vertreibung ein Absturz ins Nichts. Mehr als zwölf Millionen Menschen teilten dieses Schicksal am Ende des Zweiten Weltkriegs. Was erwartete die Flüchtlinge und Vertriebenen danach? Wie wurden sie von den Einheimischen aufgenommen? Wie schwer war es, wieder von vorne anzufangen? Über ihre leidvolle Flucht und Vertreibung, über den Verlust der Heimat, auch über die Vorgeschichte gibt es mittlerweile zahlreiche Dokumentationen. Mit der zweiteiligen Sendereihe 'Fremde Heimat' wirft die ARD nun erstmals einen kritischen Blick auf das Schicksal der Vertriebenen nach 1945. Eindringlich schildert das Autorenteam Henning Burk und Erika Fehse eine große Bandbreite persönlicher Geschichten und macht so deutlich, wie sehr sich die Startbedingungen für den Neuanfang unterschieden. Es zeigt sich, dass die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten Mittel- und Osteuropas nicht die große Erfolgsgeschichte ist, als die sie im Rückblick gerne verklärt wird. Am Ende glückt zwar die Integration, doch der Weg dorthin ist gesäumt von schmerzhaften Erfahrungen, von großen Demütigungen und Entbehrungen. Viele der Flüchtlinge verstummen und schweigen - in der frühen Bundesrepublik, weil sie Angst haben, diskriminiert und ausgegrenzt zu werden; in der DDR dürfen sie nicht von ihrer alten Heimat erzählen, weil die sozialistische Staatsräson es verlangt. Wie sehr solche Erfahrungen in beiden deutschen Staaten das Leid der Vertreibung noch verstärkt haben, verdeutlicht der ARD-Zweiteiler auf beklemmende Weise.
Ausgehungert, erschöpft und verstört erreichen die Flüchtlinge und Vertriebenen damals das Land, das 1945 von Deutschland übrig geblieben war.

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