Freistil oder Was die Waschmaschine träumt

Freistil oder Was die Waschmaschine träumt

In Bildergeschichten und Beiträgen des Kulturwissenschaftlers Thomas Macho spürt Filmemacher Thomas Schmitt den Ursprüngen der symbolischen Besetzung des Weißen in Religion, Mythologie und Denken nach. Antworten findet er in den Wurzeln des abendländischen Dualismus', von dem die Weißsymbolik in unserer Kultur weitgehend geprägt ist. Weiß gilt als Synonym für göttliches Licht, Logos, klaren Geist, männliches Prinzip, das Ja und das Gute, Urgrund und Initialzündung aller Schöpfung. Dabei steht Weiß oft zu Schwarz in unversöhnlichem, nicht überbrückbarem Gegensatz. Weiß steht auch für Hygiene, Reinheit der Seele, für die Abwesenheit von Sünde, sichtbarem Schmutz und unsichtbaren Keimen. Es steht aber auch für die Reinheit der überlegenen Rasse in Verbindung mit brennenden Kerzen beim Ku-Klux-Klan oder den neuen Kreuzrittern, die das alte Templer-Kreuz auf weißem Grund tragen. Im Zeichen des für heilig gehaltenen Weiß geschieht bisweilen Bestialisches. Die Frage nach dem weißesten Weiß führt in der Naturwissenschaft zu verblüffenden Ergebnissen. Es findet sich auf dem Panzer des südasiatischen Käfers 'Cychophilus'. Er verdankt sein brillantes Weiß einem Trick der Natur. Sein Körper ist mit langen flachen Schuppen bedeckt, deren Durchmesser nur ein zweihundertstel Millimeter beträgt, das ist zehnmal dünner als ein menschliches Haar, und das Licht wird besonders effizient reflektiert. Selbst synthetische Materialien können da nicht mithalten. Um die gleiche Helligkeit zu erreichen, müssten sie viel dicker sein.

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