Fräulein Stinnes gibt Gas - Mit 45 PS von Mülheim um die Welt

Fräulein Stinnes gibt Gas - Mit 45 PS von Mülheim um die Welt

Sie ist erst 26 Jahre alt. Und sie bricht zu einem Abenteuer auf, das noch kein Mensch vor ihr gewagt hat: Clärenore Stinnes. Als erster Mensch überhaupt will sie mit dem Auto um die Welt fahren.

Am 24. Mai 1927 startet Clärenore Stinnes in Frankfurt am Main zu ihrer Weltumrundung. Vor ihr liegen 47.000 Kilometer Strapazen, Dreck, Verzweiflung. Hineingeboren in die Industriellenfamilie Stinnes aus Mülheim an der Ruhr, eine der reichsten Familien ihrer Zeit, bricht die eigenwillige junge Frau mit allen Konventionen.

In einer Zeit, in der es an den meisten Orten der Welt weder Straßen noch Tankstellen oder überhaupt Autos gibt, fährt sie immer weiter Richtung Osten und übersteht lebensgefährliche Situationen. Begleitet wird sie von zwei Mechanikern und dem schwedischen Kameramann Carl-Axel Söderström, der das Abenteuer um den Globus filmisch dokumentiert. Die beiden Techniker geben schon in Russland auf. Aber Clärenore Stinnes fährt auch dann weiter ins Ungewisse, wenn die Lage aussichtslos erscheint.

Trotz offizieller Warnungen fahren Clärenore Stinnes und Carl-Axel Söderström über den zugefrorenen Baikalsee und durch die Wüste Gobi, die von räuberischen Banden unsicher gemacht wird. Sie trotzen Nahrungsmangel und Naturgewalten und geben niemals auf - bis zur totalen körperlichen Erschöpfung. Den Weg durch die Anden sprengen sie mit Dynamit frei. Die Überquerung der größten Gebirgskette der Welt ist nicht die einzige Etappe auf ihrer Reise, die sie beinahe mit dem Leben bezahlen.

Doch es ist nicht nur eine pure Abenteuergeschichte, die die beiden erleben. Es ist auch eine Liebesgeschichte mit Hindernissen, die abenteuerlicher nicht sein könnte.

Die WDR-Dokumentation begibt sich auf eine Entdeckungsreise um die Welt, auf den Spuren der Pionierin Clärenore Stinnes. Die historisch einzigartigen und teilweise spektakulären Fotographien und Film-Aufnahmen Söderströms vermitteln eine beeindruckende Nähe zum Geschehen. Zum ersten Mal spricht auch der Sohn des Abenteurerpaares, Björn Söderström, über seine ungewöhnliche Mutter. Mit noch nie gezeigten Interviewsequenzen von Clärenore Stinnes selbst portraitiert die Dokumentation eine faszinierende Frau, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Grenzgängerin war.

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