Frankreich und die deutsche Besatzungszeit

Frankreich und die deutsche Besatzungszeit

Eine junge Französin lässt sich während der Massenflucht der Franzosen im Mai und Juni 1940 küssen; in einer Kaserne von Le Mans wechselt ein französischer Polizist einen herzlichen Händedruck mit deutschen Soldaten; an einem Strand grüßt ein Paar freundlich deutsche Soldaten und reicht ihnen ihre kleine Tochter, damit sie sie auf den Arm nehmen. Waren die Besatzer tatsächlich so freundlich wie auf diesen Bildern? Im Mai 1940 machen sich acht Millionen Franzosen auf die Flucht, weil sie die Schreckensherrschaft der 'Boches', wie der Erbfeind damals genannt wurde, fürchteten. Einer der Überlebenden erzählt: 'Seit 1914 sagte man uns immer wieder, sie (die Deutschen) schnitten den Kindern die Arme ab und töteten überhaupt alle.' Daran misst sich die Erleichterung, die sich nach den ersten Besatzungstagen breitmachte, weil die Besatzer sich 'correct', also anständig verhielten. 'Es waren Menschen wie alle anderen auch', resümiert Suzanne Mallègue das allgemeine Gefühl, während ein Film zeigt, wie sich die Deutschen in ihrem Jura-Dorf einrichteten. Dieses sich wandelnde Misstrauen gegenüber dem Erbfeind und nicht etwa den Nazis gegenüber ist ein zentrales Thema der Dokumentation. Es wirft ein erhellendes Licht auf das zögerliche Verhalten der Franzosen gegenüber den Besatzern.

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