Frankreich: Der Siegeszug der Hamburger

Frankreich: Der Siegeszug der Hamburger

Frankreich steht in der Welt für Savoir-vivre und gutes Essen. Wie viele Deutsche, Briten, Amerikaner, Niederländer, Japaner und Australier bereisen das Land, um einmal 'wie Gott in Frankreich' zu essen? Umso erstaunter sind Touristen, wenn sie in Paris an jeder Ecke einen McDonald's finden. Und sie müssen feststellen, dass die Franzosen diese Hamburger lieben. Vor zehn Jahren war McDonald's ein Symbol der Globalisierung und es ging darum, das gastronomische Kulturerbe zu verteidigen, zum Teil mit Gewalt. Doch nur wenige Jahre später, bei weltweitem Rückgang der Umsatzzahlen der Fast-Food-Kette, enthüllen Statistiken Frankreich als den weltweit größten Absatzmarkt für McDonald's hinter den USA. Und weitere amerikanische Fast-Food-Ketten wie Pizza Hut, Domino's und Kentucky Fried Chicken und Subway eroberten Marktanteile in Frankreich. Für den amerikanischen Küchenkritiker Michael Steinberger ist Frankreich dabei, seine Küche und seine Nahrungsmittel zu vergessen. Allerdings sieht er die Schuld nicht in der Globalisierung, sondern bei den Franzosen selbst: Bequemlichkeit, überhöhte Lohnkosten, Nahrungsmittel von schlechter Qualität - viele Restaurants, Brasserien und Bistros haben es schlichtweg verpasst, den Standard aufrecht zu erhalten. So läutet die Fast-Food-Mode vielleicht tatsächlich den Untergang der traditionellen französischen Küche ein. Inzwischen gibt es auch französische Fast-Food-Ketten, sogar von Starköchen. Eigentlich ein Paradox für die Franzosen, die gerne eine Art kulinarischen Kulturimperialismus pflegen, die Globalisierung kritisieren, Antikrebs-Diäten erörtern und zu 81 Prozent erklären, dass sie 'auf Fast Food verzichten' könnten. Anhand aussagekräftiger Geschichten und Persönlichkeiten befasst sich die Dokumentation mit diesem Paradoxon. Eine kritische Betrachtung liefert Aufschlüsse über das neue Essverhalten der Franzosen. Und Vertreter von McDonald's Frankreich erklären, wie es dem amerikanischen Riesen gelang, das Land zu erobern.

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